Prophetische Predigt

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über die klaren Worte der US-Bischöfin Mariann Budde

Morddrohungen und der Aufruf eines republikanischen Abgeordneten, sie auf Deportationslisten zu setzen – das waren die Reaktionen auf die Predigt der US-amerikanischen Bischöfin Mariann Budde beim Dankgottesdienst nach der Inaugurationsfeier.

Was war geschehen? Die Bischöfin hatte mit ruhiger Stimme an den Kern der biblischen Botschaft erinnert. Sie predigte über die wahre Gemeinschaft, die daraus entsteht, dass alle Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Schwestern und Brüder sind, die Mitgefühl empfinden und Verantwortung füreinander tragen. Zum Schluss wandte sie sich direkt an den Präsidenten.

Er möge Mitleid haben mit den „Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben“ und die von seinen Anordnungen zur Geschlechteridentität oder von den geplanten Massendeportationen betroffen wären. Der Präsident möge sich barmherzig zeigen. Kinder hätten Angst, dass ihnen die Eltern genommen würden. Die überwältigende Mehrheit der Menschen ohne Papiere sei nicht kriminell, sie seien Nachbarn.

Bischöfin Budde hat in ihrer Predigt nichts anderes angesprochen als die Grundprinzipien des Christentums und zu Mitgefühl und Barmherzigkeit aufgerufen. Das war im Angesicht des Präsidenten mutig. Dass man Mut haben muss, um für andere öffentlich einzutreten und das für Christinnen und Christen Selbstverständliche zu sagen, zeigt, wie brüchig die Demokratie geworden ist.

Weitere Artikel

Nach Oben