NÖ: Hohe Auszeichnungen für kirchliche Persönlichkeiten

Gisela Malekpour, Lars Müller-Marienburg und Georg Wilfinger geehrt
St. Pölten (epdÖ) – „Heute stehen drei Persönlichkeiten im Mittelpunkt, die ihr gesamtes Leben dem Dienst am anderen, am Glauben und an der Gesellschaft widmen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die am Dienstag, 8. April, im niederösterreichischen Landhaus hohe Auszeichnungen an die evangelische Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour, den früheren Superintendenten Lars Müller-Marienburg und den Abt des Stiftes Melk, Georg Wilfinger überreichte. Wilfinger wurde mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, Malekpour wurde mit dem Goldenen Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich geehrt, und Müller-Marienburg erhielt das Silberne Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.
Die geehrten Persönlichkeiten stehen für „Nächstenliebe, Verantwortung, Menschlichkeit und Hoffnung“, unterstrich die Landeshauptfrau in ihrer Laudatio. In einer Zeit voller globaler Herausforderungen sei es umso wichtiger, dass beide Kirchen gemeinsam wirkten und das Verbindende vor das Trennende gestellt werde, nämlich „der Glaube an Gott, die Liebe zum Nächsten und die Verantwortung für die Gesellschaft“. Es sei wichtiger denn je, den Menschen „Orientierung zu geben, Trost zu spenden, Dialog zu ermöglichen und Mut zu machen“. In Anlehnung an den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer sagte Mikl-Leitner, Glaube beinhalte den Auftrag zum Handeln in der Welt, „und diese drei Persönlichkeiten nehmen diesen Auftrag sehr ernst“. Die Ehrenzeichen seien Symbol für „ein großes Danke und Vergelts Gott für euren Einsatz für den Glauben, die Kirche, die Seelsorge und das Miteinander“.
Gisela Malekpour sei in ihrem langjährigen vielfältigen ehrenamtlichen Engagement „eine Powerfrau, die es immer wieder versteht, die Anliegen der Menschen aufzunehmen und Antworten und Lösungen zu finden“, betonte Mikl-Leitner. Den Melker Abt Georg Wilfinger würdigte die Landeshauptfrau als „umsichtigen Seelsorger und engagierten Friedensstifter“, der sich seit vielen Jahren für das Stift Melk – „als nicht nur ein geistiges, sondern auch ein wichtiges kulturelles und touristisches Zentrum“ – einsetze. „Mein persönlicher Respekt gilt für Dein Eintreten für eine offene, moderne Kirche“, sagte die Landeshauptfrau zu dem früheren Superintendenten Müller-Marienburg, dem sie ebenfalls für seinen Einsatz für die Menschen in Niederösterreich dankte.
Gisela Malekpour verwies auf die Vielzahl an Ehrenamtlichen in der Evangelischen Kirche, von den Pfarrgemeinden bis hin zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie nehme dieses Ehrenzeichen stellvertretend für alle diese Ehrenamtlichen entgegen. Deren Engagement mache Kirche aus, und auch außerhalb der Kirchen leisten, so Malekpour, Ehrenamtliche einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft, wenn sie „das große Ganze über das Persönliche stellen“. Ganz besonders dankte Malekpour ihrem Mann, der „mit unglaublicher Großzügigkeit, Güte und Toleranz“ ihr immer den Rücken gestärkt und freigehalten habe.
Es sei ihm eine große Ehre, die Position des niederösterreichischen Superintendenten sieben Jahre ausgeübt zu haben, meinte Lars Müller-Marienburg in seinen Dankesworten. Gleichzeitig zeigte sich Müller-Marienburg dankbar für die „selbstverständliche Aufnahme in die Familie Niederösterreich“ – „danke, dass auf breiter Basis mein Schwulsein wurscht war“, so der frühere Superintendent wörtlich. Dem Land wünschte Müller-Marienburg weiterhin ein „offenes Herz für Menschen, bei denen irgendetwas anders ist als gewohnt“. „Niederösterreich kann Vielfalt“, zeigte sich der frühere Superintendent überzeugt, Offenheit tue einem Land gut, „wenn alle dazugehören dürfen, die hier leben“.
Das Stift Melk wolle „ein Haus des Glaubens, ein Haus mit Offenheit und Gastfreundschaft sein“, sagte Abt Georg Wilfinger, das Ehrenzeichen sei „all unseren Freunden gewidmet“, denn „nur gemeinsam können wir Großes schaffen“. Der Landeshauptfrau dankte Wilfing für die tragfähige Verbindung und die breite Unterstützung durch das Land.
Gisela Malekpour steht seit 2011 als niederösterreichische Superintendentialkuratorin gemeinsam mit dem Superintendenten an der Spitze der Diözese. Die pensionierte Medizinerin übte etwa als Vizepräsidentin der Synode A.B. auch gesamtösterreichische Leitungsfunktionen aus, engagiert sich intensiv im diakonischen Bereich und ist seit 2018 auch Aufsichtsratsvorsitzende der „Diakonie eine Welt“.
Lars Müller-Marienburg wurde 2016 zum niederösterreichischen Superintendenten gewählt. Davor war er Pfarrer in Innsbruck. Nach sieben Jahren Leitungstätigkeit für die Diözese Niederösterreich hatte Müller-Marienburg sein Amt im Oktober 2023 aus persönlichen Gründen zurückgelegt.
Georg Wilfinger ist seit 2001 Abt des Stiftes Melk. 1969 wurde er als Novize eingekleidet, 1973 legte er seine feierliche Profess ab, 1975 erfolgte die Priesterweihe. Von 1983 bis 2000 war er Konviktsdirektor, bevor er 2001 die Nachfolge von Burkhard Ellegast antrat.