Chalupka: Aktualität Dietrich Bonhoeffers besteht in seiner Offenheit

Bischof erinnert in ORF-Sendung „Was ich glaube“ an große Bedeutung Dietrich Bonhoeffers
Wien (epdÖ) – „Die Aktualität Dietrich Bonhoeffers besteht in seiner Offenheit. Man kann bei ihm immer wieder Dinge entdecken, die direkt zu uns sprechen“, sagte Bischof Michael Chalupka in der ORF-Sendung „Was ich glaube“ am 6. April über den großen evangelischen Theologen, dessen Todestag sich am 9. April zum 80. Mal jährt. So habe sich Bonhoeffer, der mit 39 Jahren am 9. April 1945 in KZ Flossenbürg hingerichtet wurde, etwa als einer der wenigen Theologen in seiner Ethik mit dem Thema Schöpfung auseinandergesetzt. Bonhoeffer habe schon damals gewusst, „was es heißt, Schöpfung zu bewahren, als Geschöpf Gottes zu leben, das ist für uns jetzt aktueller denn je. Deswegen lohnt es sich, Dietrich Bonhoeffer auch heute noch zu lesen“, so Chalupka.
Bonhoeffer fasziniere ihn, „weil er eine menschliche Person ist“, ein Heiliger „mit ganz vielen Brüchen und Wandlungen in seinem Leben“, betonte Chalupka. „Dietrich Bonhoeffer steht dafür, sich von der Botschaft des Evangeliums in Anspruch nehmen zu lassen“, unterstrich der Bischof. Bonhoeffer habe seinen Preis bezahlt, in der Situation der Bekennenden Kirche zu sagen: „Es gibt nur einen Gott. Es gibt keinen Führer, der an Gottes Stelle steht.“
Sich dem Widerstand gegen Adolf Hitler anzuschließen, sei für ihn „eine schwierige Sache“ gewesen, denn Dietrich Bonhoeffer sei „eigentlich Pazifist“ und gegen Gewalt gewesen. „Er hat sich dann auch nicht entschlossen, für die Gewalt zu sein, aber er hat für die Attentäter gebetet, ist für sie eingestanden, war in diesem Kreis des Widerstands.“ Dabei habe er immer gewusst, dass Gewaltanwendung auch eine Sünde sei. Bonhoeffer sei somit bewusst gewesen, durch Gewalt „schuldig“ zu werden, aber er wusste auch, „es gibt Situationen, da muss man schuldig werden“.
Für Chalupka sei „in manchen Phasen“ seines Lebens bedeutend geworden, dass Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis gesagt habe: „Man muss auch manchmal daneben schauen können neben das, was einen gerade bedrängt und bedrückt.“ Es sei auch wichtig, dass wir „manchmal uns nicht nur von dem beeindrucken lassen, was auf uns einwirkt, sondern bei uns selbst bleiben – oder bei unserem Glauben bleiben“, so der Bischof.
Lizenznachweis: Diese Bild wurde veröffentlicht unter der creativecommons license CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de.
Literatur über Dietrich Bonhoeffer finden Sie hier im EPV-Shop.