Diakonie präsentiert umfassendes Integrationspaket

Moser: Integration muss „ab dem ersten Tag“ in der Grundversorgung beginnen
Wien (epdÖ) – Ein konkretes praxisorientiertes Integrationspaket hat die Diakonie am 27. Mai vorgelegt. Die Präsentation erfolgte damit einen Tag, bevor die Regierung einen Ministerratsvortrag zu Maßnahmen im Bereich Integration einbrachte. Der Arbeitsmarktzugang müsse als Schlüssel zur Integration verstanden werden, betonte das evangelische Hilfswerk in einer Aussendung. Insofern brauche es rasche und nachhaltige Verbesserungen, auch als wirksame Antwort auf den zunehmenden Arbeitskräftemangel.
„Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist aktuell durch unnötige Hürden blockiert. Es braucht endlich klare Regeln, weniger Bürokratie und mehr Unterstützung für Menschen, die arbeiten wollen – und auch gebraucht werden“, unterstrich Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.
Das Integrationspaket der Diakonie sieht einen Kompetenzcheck mit einem nachfolgenden individuellen Plan für jede Person vor. Ein Integrationscoach begleitet die Person während des gesamten Integrationsprozesses. Der Kompetenzcheck helfe Moser zufolge dabei, Klarheit zu haben über Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, um dann dazu passende, zielgerichtete Kursmaßnahmen anbieten zu können. „Die Verpflichtung, den Zugang zu Bildung und Ausbildung über eine Ausbildungspflicht sicherzustellen, muss auch für geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene während des Asylverfahrens gelten.“
Ein großes Integrationsproblem sei leistbares Wohnen. In einer Brückenphase könnten Ansparmodelle, Kautionsfonds und Übergangsregelungen geschaffen werden, um einen Übergang aus der Grundversorgung in ein eigenständiges Wohnen nach der Asylanerkennung zu ermöglichen. Ein Startwohnungsprogramm, wie es früher bereits vom Bund existiert hat, würde die Integrationsbemühungen unterstützen, bekräftigte Moser.
Integration sei bereits ab dem ersten Tag erforderlich. Diese müsse schon bei den Asylwerbenden in der Grundversorgung beginnen, unabhängig von Bleibewahrscheinlichkeit oder Herkunft. „Jeder soll sofort mit Kursen beginnen können“, fordert Moser. Die bisherige Einschränkung, dass Deutschkurse nur nach „Maßgabe der Möglichkeiten“ zur Verfügung stehen, sei kontraproduktiv und unklug.
Die Diakonie wies auch darauf hin, dass die Anerkennung ausländischer Qualifikationen derzeit oft langwierig, kompliziert und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sei. Das blockiere für dringend benötigte Fachkräfte ihren Weg in den Arbeitsmarkt. Insbesondere im Medizin-, Pflege-, Technik- und Handwerksbereich verfügten viele Zugewanderte über qualifizierte Ausbildungen, die jedoch ohne Nostrifizierung nicht genutzt werden dürfen. „Es braucht daher transparente, unbürokratischere und deutlich schnellere Verfahren, die vorhandene Kompetenzen rasch anerkennen und den Einstieg in qualifizierte Beschäftigung ermöglichen“, hob Moser hervor. „Jede Verzögerung kostet Integrationserfolg – und wertvolles Potenzial“, so die Diakonie-Direktorin.