Atemlos

Julia Schnizlein über eine Fastenaktion in überfordernden Zeiten
Zwölf Jahre ist es her, seit Helene Fischer ihren Erfolgsschlager „Atemlos durch die Nacht“ veröffentlicht hat. Was in diesem Lied so harmlos lasziv daherkommt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr als Charakteristikum unserer Gesellschaft manifestiert: die Atemlosigkeit.
Atemlos hasten wir durch Nacht und Tag, immer in Angst und Sorge, welche Hiobsbotschaft uns als nächste erreicht: Wer wem den verbalen oder militärischen Krieg erklärt, welche neuen, größenwahnsinnigen Machtfantasien von den Diktatoren dieser Welt ausgehen oder wo jemand Opfer von Gewalt und Hass wird. Grauenvolle und sinnlose Taten wie zuletzt in Villach und München machen uns wütend, rat- und sprachlos.
Wir leben in atemlosen Zeiten, die Sprache der Dauerempörung macht uns taub und es fällt nicht leicht, sich der um sich greifenden Überforderung zu entziehen. Da kommt die diesjährige Fastenaktion der evangelischen Kirche wohl genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie steht heuer unter dem Motto „Luft holen! 7 Wochen ohne Panik“. Es ist so wichtig, bewusst Luft zu holen, die Gedanken zu sortieren und nicht in der Hitze des Augenblicks zu reagieren. Der Apostel Paulus schreibt in einem seiner Briefe: „Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt.“
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir nicht zornig und wütend sein dürfen, angesichts dessen, was draußen in der Welt aber auch mitten unter uns an Unrecht geschieht. Und es ist wichtig, diesen Zorn auszusprechen, in der Familie, im Freundeskreis, im Gebet. Aber dann ist es eben auch wichtig, Luft zu holen und sich zu fragen: Was brauchen wir jetzt, persönlich und als Gesellschaft? Welche Reaktion ist richtig und zielführend? Was wir nicht brauchen, ist das stakkatoartige Schüren von Spaltung, Hass und Panik.
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“, heißt es im Timotheusbrief.
Wie kommen wir zu dieser inneren Kraft, dem Bösen etwas entgegenzusetzen, wie stärken wir die Liebe, um die Trennungen zu überwinden und die Besonnenheit, das rechte Maß zu finden? Das möchte die evangelische Fastenaktion „7 Wochen ohne Panik!“ herausfinden, mit täglichen Denkanstößen und wöchentlichen Impulsen.
Mehr Informationen unter https://7wochenohne.evangelisch.de/