Weltanschauung

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über eine beschränkte Weltsicht durchs Handy

Diego stolpert, aber er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sein Blick ist fest auf sein Smartphone gerichtet. Er durchstreift das alte Schloss und sperrt es in seinen Bildschirm. Außerhalb des kleinen Rechtecks nimmt er nichts wahr. Sein Vater folgt ihm auf dem Fuß mit einem Tablet in der Hand, er sieht auf seinem Bildschirm seinem Sohn zu, wie dieser in seinen Bildschirm starrt. Beider Wahrnehmung beschränkt sich auf wenige Quadratzentimeter. So können sie diesen Ausflug nach Schönbrunn, auch wenn sie wieder zu Hause in Spanien sind, jederzeit genauso ansehen, wie sie es das erste Mal gesehen haben.

Dass vor den Fenstern gerade die Sonne durch die Gloriette geblinzelt hat und die kleine Clara weinen musste vor Glück, im Sissizimmer gestanden zu haben, das hat Diego nicht mitbekommen, das war nicht auf seinem Schirm. Wer die Welt nur über den Bildschirm betrachtet, hat eine beschränkte Weltsicht.

In der Bibel heißt es: „Jetzt sehen wir alles nur wie in einem Spiegel und wie in rätselhaften Bildern; dann aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.“ Der Apostel Paulus kannte natürlich noch keine Smartphones, aber er wusste von unserer begrenzten Sicht auf die Welt, die uns immer nur kleine Teile begreifen lässt. Alles, was wir sehen können, lässt uns staunen und rätseln. Wir aber sollten unseren Blick auf die Welt nicht auch noch von einem kleinen Bildschirm einengen lassen.

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