Welternährungstag: Hilfsorganisationen mahnen zu entschlossenem Handeln

Moser: Ziel „Zero Hunger bis 2030“ rückt in immer weitere Ferne
Wien (epdÖ) – Trotz einzelner Fortschritte in der Hungerbekämpfung bleibt die weltweite Lage dramatisch: Laut aktuellem Welthunger-Index leiden 673 Millionen Menschen an Hunger (das sind rund 8,2 Prozent der Weltbevölkerung). Diakonie Katastrophenhilfe, Brot für die Welt, Jugend Eine Welt und die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar mahnen zum Welternährungstag am 16. Oktober zu entschlossenem Handeln, auch seitens Österreichs. „Das Ziel ‚Zero Hunger bis 2030‘ rückt in immer weitere Ferne“, unterstrich Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung. In 27 Ländern sei die Zahl der Hungernden gar gestiegen, besonders in afrikanischen Staaten südlich der Sahara.
Scharfe Kritik übte Moser an den sinkenden öffentlichen Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und Humanitäre Hilfe. „Hier die Finanzierung abzudrehen, ist kurzsichtig und hat langfristige, verheerende Folgen“, warnte Moser. Österreich sei „meilenweit“ vom selbstgesteckten Ziel entfernt, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Aufgrund der beschlossenen Kürzungen werde Österreich 2026 voraussichtlich nur noch 0,31 Prozent des BNE bereitstellen, dies sei weniger als 2021.
Klimakrise „längst eine Hungerkrise“
Als Haupttreiber des Hungers gelten weiterhin bewaffnete Konflikte, aber auch der Klimawandel verschärfe die Lage, etwa durch Dürren, Überschwemmungen und Extremwetterereignisse. Laut Moser sei die Klimakrise „längst eine Hungerkrise“. Um Hunger erfolgreich zu bekämpfen, brauche es nun „mehr Mut, mehr Engagement und mehr Verantwortung von Regierungen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – und zwar jetzt“, so die Diakonie-Direktorin.
Dass Hunger besiegbar ist, zeigen laut Diakonie und Brot für die Welt Projekte in Äthiopien. Dort werden mit lokalen Partnerorganisationen Wälder aufgeforstet, Anbaumethoden an den Klimawandel angepasst und robustere Pflanzensorten eingesetzt. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt zudem Viehzüchter, die durch Dürre alles verloren haben, konkret durch die Bereitstellung von Ziegen und dürreresistentem Saatgut.
Kinder und schwangere Frauen besonders betroffen
Laut Dreikönigsaktion sind besonders Kinder und schwangere Frauen von Mangelernährung betroffen. Die Organisation unterstützt in Tansania Familien, die von den Folgen der Klimakrise hart getroffen sind. Auch die österreichische Entwicklungsorganisation „Jugend Eine Welt“ engagiert sich gemeinsam mit Projektpartnern vor Ort für die Ernährungssicherheit von benachteiligten Kindern in Madagaskar, die auch eng mit qualitativer Schulbildung verbunden ist.