Studienfahrt in die Niederlande zu „Pioniersplekken“

 
von Evangelischer Pressedienst

Zippenfenig: „Neue, gemeinsame Sprache für die Kirche der Zukunft“

Wien (epdÖ) – Wertvolle Erkenntnisse und neue Impulse im Hinblick auf Kirchenentwicklung in Österreich brachte eine Studienfahrt zu kirchlichen Erprobungsräumen und theologischen Einrichtungen vom 19. bis 23. März in die Niederlande. Auf dem Programm der Weiterbildung im Rahmen des Kirchenprozesses „Aus dem Evangelium leben“ (AEL) stand der Austausch mit zwei theologischen Universitäten in Utrecht sowie Besuche von „Pioniersplekken“ (Erprobungsräume) der PKN („Protestantse Kerk in Nederland“) in Amsterdam, Rotterdam und Tilburg.

„Die Niederlande sind in vielen Angelegenheiten in Sachen Kirchenentwicklung viel weiter als wir, bzw. auch ganz anders am Weg“, erklärt Susanne Zippenfenig, warum die Reise in dieses Land führte. „Unter anderem sind Theorie und Praxis – also Ausbildung und die Arbeit draußen bei den Menschen, etwa bei den Pioniersplekken – ganz intensiv miteinander verzahnt, so die AEL-Referentin, die die Reise mit vorbereitet hatte. Neben Zippenfenig waren weitere vier Personen aus Österreich mit dabei, die in der Evangelischen Kirche an wichtigen Schnittstellen tätig sind: Sara Huber (Projektpfarrstelle Steiermark für Regio-Lokale Kirchenentwicklung), Pfarrer Rainer Gottas aus Bad Vöslau, Pfarrer Werner Geißelbrecht aus Innsbruck und Superintendentialkuratorin Renate Bauinger.

Auch wenn sich Geschichte, Kultur und Kirchenlandschaft in den Niederlanden von Österreich unterscheiden, bringt die Gruppe wertvolle Erfahrungen und Ideen für die Evangelische Kirche hierzulande mit, betont Zippenfenig. So etwa das missionale Narrativ, dass „Gott schon da ist“, z.B. in der Nachbarschaft, im Viertel der Stadt, im Dorf: „Pioniere kommen dazu und lassen sich vor Ort von Gott mit den Menschen, die dort leben, in Bewegung bringen.“

Niederländischer Pioniergeist sowie respektvolles Neben- und Miteinander

Besonderes Augenmerk richtete die Gruppe auf die „Pioniersplekken“, vergleichbar mit den Erprobungsräumen im Rahmen des AEL-Prozesses in Österreich. Diese Pionierorte würden von kleinen „Kerngemeinden“, oft nur zehn Personen, getragen, erzählt Zippenfenig. Pastor:innen oder auch Menschen mit anderen Berufen gehen dabei gezielt an einen Ort, um „Kirche neu zu pflanzen“. In der ersten Phase waren das von Gemeinden völlig losgelöste Initiativen, mittlerweile sind Pioniersplekken immer an eine Ortsgemeinde angebunden. Eindrücklich für die Reisegruppe war generell der niederländische Pioniergeist, unterstreicht Zippenfenig. So gelte auch im Hinblick auf Kirchenentwicklung: „Nicht jammern über Verlorenes, sondern Neues wagen, unkonventionelle Wege gehen.“

Ebenfalls beachtenswert erscheint der „gechillte Umgang damit, dass Kirchen anders genutzt werden“, erzählt Zippenfenig. Laut Prognose würden in zehn Jahren 50% aller Kirchen geschlossen bzw. umgewidmet oder multipel genutzt sein. Eindrückliches Beispiel dafür ist das säkulare Restaurant und Hotel BUNK in Utrecht, das in ein bestehendes Kirchengebäude eingebaut wurde. Die Kirchenmauern wurden bewusst beibehalten, die Veränderung geschah im beiderseitigen Einverständnis auf wertschätzender Basis.

Auffällig für die Studienreisenden aus Österreich war auch das respektvolle Neben- und Miteinander von Pfarrgemeinden, Freikirchen und anderen christlichen Initiativen. Zippenfenig: „Allen Beteiligten ist es wichtig, eine neue, gemeinsame Sprache zu finden für die Kirche der Zukunft.“

Die Reise fand in Kooperation mit dem Kirchenentwicklungsprozess „MUT“ der Evangelischen Landeskirche Bayern (ELKB) statt.

Einen detaillierten Bericht über die Studienreise in die Niederlande sowie die Möglichkeit zum Austausch gibt es an zwei Online Pop-up-Abenden unter dem Titel KIRCHE WEITER DENKEN.

Mi., 14. Mai von 19.00 – 20.30 Uhr
Mit Sara Huber, Rainer Gottas, Susanne Zippenfenig und Gunter Wissel von der ELKB.

Do., 5. Juni von 19.00 – 20.30 Uhr
Mit Renate Bauinger, Werner Geißelbrecht und Susanne Zippenfenig

Anmeldung unter: https://forms.office.com/e/4NZUUqAJbG
Kontakt: ael@evang.at | +43 699/188 77 036

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