Nüchtern im Fasching

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über den Blick auf das Wesentliche

Deutsche Gäste wundern sich. Es ist recht ruhig in Wien an diesem Wochenende. Der Fasching, die Fasnacht oder der Karneval bewegen die Österreicher nicht in Massen und legen das öffentliche Leben vom Tag der Weiberfastnacht bis zum Aschermittwoch nicht lahm. Dass am Rosenmontag wohl gar eine neue Regierung angelobt werden wird, das könnte in unserem Nachbarland falsch verstanden werden.

Doch es ist gut so. Nüchternheit tut not. Die Fastenzeit, die mit der neuen Regierung für das Land hereinbrechen muss, beginnt eben in diesem Jahr schon früher. Die Gürtel müssen enger geschnallt werden. Sparen ist angesagt.

Die Fastenzeit schenkt uns auch Einsichten, wie das wirklich gehen kann, dass die Gürtel dort enger geschnallt werden, wo sie locker sitzen und dort gespart, wo es möglich ist.

Beim Propheten Jesaja steht geschrieben, wie das richtige Fasten auszusehen hat. „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn.“ Fasten heißt, den Blick auf das Wesentliche zu lenken, die Schwächsten nicht zu vergessen, den Zusammenhalt zu suchen. Zu sagen, was ist, und niemanden zurückzulassen. Die Passionszeit, in der das Leiden Christi, aber auch die Leiden der Kinder, Frauen und Männer hier und weltweit bedacht werden, ist die richtige Zeit, die Regierungsarbeit aufzunehmen, nüchtern und bedacht, im besten Fall zum Wohle aller.

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