Klima-Gipfel: Kirchen wichtige Partner bei ökologischer Transformation

 
von Evangelischer Pressedienst

Designierte Bischöfin Richter und Wiener Umweltbeauftragter Gerhartinger unterstreichen Rolle der Kirchen als Orte des Diskurses und konkreter Projekte

Wien (epdÖ) – Die Kirchen und Religionsgemeinschaften sind bei der Forcierung der ökologischen Transformation wichtige Partner – sowohl auf internationaler als auch nationaler und lokaler Ebene: Das haben Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften bei einem Panel des Wiener Klima-Gipfels am 28. August in der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) betont. In Österreich zeige sich dies nicht nur vor Ort in den Pfarren und Gemeinden, die das Thema bereits für sich entdeckt hätten, sondern auch in der ökumenischen Zusammenarbeit, unterstrichen die designierte evangelisch-lutherische Bischöfin Cornelia Richter und der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien, Markus Gerhartinger, bei der Tagung „From Climate Crisis to Climate Resilience in Europe at Local and Regional Levels“.

Richter äußerte ihre Überzeugung, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften im Hinblick auf die anstehende gesellschaftliche Transformation wichtige Orte des Diskurses wie auch der praktischen Begleitung von Menschen auf dem Weg, ihr Leben zu ändern, sein können. Gerade in einer Zeit allgemein schwindender Zuversicht angesichts der Größe der Probleme sei wichtig, „Räume zu schaffen, in denen Menschen auf der Suche nach Hoffnung freiwillig zusammenkommen“. Kirchen könnten solche Räume schaffen, da sie sehr heterogene und zugleich im Kern um ein gemeinsames Anliegen versammelte Menschen zusammenführen, so die systematische Theologin.

Auf lokaler Ebene seien Pfarren und Gemeinschaften jene Orte konkreter Kooperation und Projekte, schlug der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien, Markus Gerhartinger, in dieselbe Kerbe. Diese reichten von der „klimafitten“ Gestaltung von Pfarrfesten bis hin zur Förderung von Biodiversität in der Region, thermischen Gebäudesanierungen und der Bewusstseinsbildung, beispielsweise durch Vorträge in den Pfarren. Gleichzeitig räumte Gerhartinger ein, dass es nicht immer ganz leicht sei, Menschen zu finden, die sich dieser Dinge annehmen – selbst wenn der Gestaltungsspielraum ein denkbar großer sei. In Richtung einer ökologischen Transformation von Kirche seien auf diözesaner und nationaler Ebene bereits zahlreiche Schritte vollzogen worden, verwies Gerhartinger auf entsprechende Beschlüsse der Bischofskonferenz zur Reduktion des CO2-Ausstoßes und zum Ausstieg aus klimaschädlichen Investments.

Der argentinische Anthropologe und Mitglied im Rat der PASS (Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften), Marcelo Suárez-Orozco, rief in seinem Statement noch einmal die Vision von Papst Franziskus in Erinnerung, der Klimaschutz, gesellschaftliche Transformation und Solidarität mit den am meisten unter dem Klimawandel leidenden Menschen als eine große Aufgabe betrachtet hat. Die ökologische Transformation gelinge nur, wenn damit auch ein Bewusstseinswandel und ein „Wandel der Herzen und ein Wandel unserer Beziehungen untereinander“ einher gehe: Dass der Mensch sich als Teil der Schöpfung verstehe und dieser nicht gegenüberstehe. Diesen Wandel zu schaffen, bedeute einen „moralischen Imperativ“ der Gegenwart, so Suárez-Orozco. Zugleich kündigte der Anthropologe an, dass die Päpstlichen Akademien sich auch beim kommenden Weltklima-Gipfel im November im brasilianischen Belem (COP30) einbringen wollen. „Wir würden uns wünschen, dass die Ergebnisse unserer Regional-Gipfel zu Blaupausen werden für internationale Beschlüsse“, so Orozco.

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