Himmlische Klänge

Michael Chalupka gratuliert der Johann-Sebastian-Bach Musikschule zum 25. Geburtstag
Wie schaut der Himmel aus? Darüber geben die Bibel und die Theologinnen und Theologen nur spärlich Auskunft. Dass es ein Leben nach dem Tod gibt und wir an die Auferstehung der Toten glauben, das bekennen Christen im Glaubensbekenntnis. Wie es danach aber aussehen wird, das bleibt ein Geheimnis des Glaubens.
Nur von einem wagt man zu sprechen und scheint sich sehr sicher zu sein: Im Himmel wird musiziert. Der Reformator Martin Luther meinte, die Engel im Himmel sängen beständig Psalmen zum Lobe des Schöpfers. Und der berühmte Theologe Karl Barth sah in seinen Träumen die Engel Mozart spielen. „Wenn die Engel für Gott musizieren, spielen sie Bach. Aber wenn sie unter sich sind, spielen sie Mozart“, hat er einst gemeint.
Martin Luther selbst war sehr musikalisch, spielte Laute und komponierte Lieder. In einer seiner Predigten liest man: „Obwohl man das Reich Gottes nicht sieht, so hört man es dennoch. Das Reich Christi ist ein Hör-Reich, nicht ein Sehe-Reich.“ Die Augen zeigen uns das Himmelreich nicht, das müssen die Ohren tun.
Dieser tiefen Liebe zur Musik verdankt sich die Gründung der evangelischen Johann-Sebastian-Bach Musikschule in Wien, die gerade ihr 25jähriges Jubiläum feiert. 18.000 Schülerinnen und Schüler haben dort musizieren gelernt. Wir wissen nicht, wie der Himmel aussieht, aber wir können ahnen, wie er sich anhört. Und es wird dort sicher nicht nur Bach gespielt.