Erfreute Reaktionen zur Wahl von Cornelia Richter

Van der Bellen: „Wegweisende Aufgabe für Kirche und Gesellschaft“
Wien (epdÖ) – Neben zahlreichen Gratulationen aus der Evangelischen Kirche kamen auch aus der Politik und der Ökumene sowie anderen Glaubensgemeinschaften Glückwünsche für die neu gewählte Bischöfin. „Ich gratuliere Cornelia Richter zu ihrer Wahl zur Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich – die erste Frau in diesem Amt“, schreibt Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf der Online-Plattform Bluesky und wünscht für diese „wegweisende Aufgabe für Kirche und Gesellschaft“ viel Kraft.
Im Namen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat dessen Vorsitzender Bischof Tiran Petrosyan der designierten evangelischen Bischöfin Cornelia Richter via Kathpress herzlich zur Wahl gratuliert. Petrosyan freue sich auf eine „baldige erste Begegnung und eine künftige gute Zusammenarbeit“. Die Gesellschaft brauche das gemeinsame christliche Zeugnis aller Kirchen, bekräftigte Petrosyan, der zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden, die Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung aufrief. Er wünsche der neuen Bischöfin und der gesamten Evangelischen Kirche Gottes Segen, so der armenisch-apostolische Bischof.
Scheuer: „Brückenbauerin zwischen den Kirchen“
Herzliche Glückwünsche zur Wahl Cornelia Richters hat der in der römisch-katholischen Bischofskonferenz für den Bereich der Ökumene zuständige Bischof Manfred Scheuer übermittelt. Er freue sich, dass die künftige Bischöfin in so großer Einmütigkeit gewählt wurde. „Möge die neue Bischöfin eine Brückenbauerin zwischen den Kirchen und eine Zeugin der Auferstehung“ sowie „in ihrer Kirche und mit ihrer Kirche ‚Trägerin des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt sein‘“, schreibt der Linzer Bischof in Anlehnung an ein Zitat des evangelischen Theologen und NS-Märtyrers Dietrich Bonhoeffer. Er freue sich auf die Begegnungen mit Bischöfin Richter in der gemischt-evangelisch-katholischen Kommission und im Ökumene-Bereich, sei es auf Österreich-Ebene als auch in Oberösterreich, so der Bischof.
Gratulationen kamen auch von der Altkatholischen Kirche. „Man sieht, dass in den Kirchen der Fortschritt immer weiter kreist, da die Gleichstellung von Frauen und Männern in den christlichen Kirchen insgesamt zunimmt“, so die Altkatholische Kirche in einer Aussendung. Besonders freut es uns, „dass nun auch die Evangelische Kirche eine Bischöfin bestellt und so zeigt, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem die Menschen nicht mehr erstaunt sind, wenn eine Frau oder ein Mann eine Leitungsfunktion in einer Kirche übernimmt“, unterstreicht die Altkatholische Kirche, in der vor zwei Jahren Maria Kubin als erste Frau in das Bischofsamt gewählt wurde.
„Viel Inspiration und Gleichmut für dieses wichtige Amt“ wünschte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft. Er freue sich „auf eine konstruktive Zusammenarbeit ab dem nächsten Jahr“ und gratulierte „persönlich und im Namen der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft“ zur Wahl zur Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. „ganz herzlich“, so Weißgrab.
Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) sendete Glückwünsche an die designierte Bischöfin. IGGÖ Präsident Ümit Vural freue sich „auf die Fortsetzung des respektvollen und fruchtbaren Dialogs im interreligiösen Sinne“ und ein „gemeinsames Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit, die Würde des Menschen sowie die Bewahrung der Schöpfung.“ Dass erstmals eine Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche in Österreich stehe, sei ein deutliches Zeichen für die zunehmende Gleichstellung von Frauen und Männern in den Religionsgesellschaften. „Diese Entwicklung erfüllt auch uns mit Zuversicht, denn sie verdeutlicht, dass die religiösen Gemeinschaften gemeinsam im Wandel der Zeit Verantwortung übernehmen und neue Wege gehen“, so Vural.
Glückwünsche trafen ebenso vom Islamischen Kulturzentrum Graz ein. „Als zwei Glaubensgemeinschaften, die beide in unserem Land als religiöse Minderheiten leben, wissen wir um die Herausforderungen und zugleich um die große Bedeutung von Glauben, Zusammenhalt und gegenseitigem Respekt“, erklärte Fikret Fazlić, Imam und Leiter des Referats für interkulturelle und interreligiöse Angelegenheiten. „Die gute Erfahrung im interreligiösen Dialog, die wir gemeinsam in Graz gemacht haben, bestärkt uns darin, den Weg der Offenheit und Zusammenarbeit weiterzugehen“, so Fazlić.
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser drückte mit einem Facebook-Posting ihre Freude darüber aus, dass Richter „mit überwältigender Mehrheit im ersten Wahlgang gewählt“ worden war. Richter sei „eine wunderbare, inspirierende Theologin, die wesentliche Fragen unseres Lebens und unserer Welt reflektiert und theologisch durchdringt“. Dabei hob Moser das Thema Resilienz hervor, mit dem Richter sich „intensiv und im Gespräch mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen“ beschäftige. „So eine Bischöfin brauchen wir in dieser Zeit, in der sich Erschöpfung immer mehr breit macht – Erschöpfung des Selbst, der Gesellschaften und, ja, immer wieder auch in unserer Kirche“, so die Diakonie-Direktorin.