Diakonie zu Allerheiligen: Selbstbestimmung am Lebensende sichern
Vorsorgedialog als wertvolles Instrument in Pflegeeinrichtungen
Wien (epdÖ) – Ein Vorsorgedialog ist ein strukturiertes Gespräch über Wünsche und Vorstellungen am Lebensende. Die Diakonie fordert, dass die Durchführung von Vorsorgedialogen in allen Bundesländern in gleichem Maß finanziert wird. „Wo jemand lebt, darf nicht darüber bestimmen, ob und wie Selbstbestimmung am Lebensende möglich ist“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung zu Allerheiligen.
„Viele Menschen haben Angst vor einem langen Sterbeprozess mit vielen medizinischen Behandlungen, womöglich an Maschinen hängend“, weiß Moser. „Welche Behandlungen sollen bei schweren Erkrankungen, wenn das Lebensende absehbar ist, noch gemacht werden, welche nicht? Soll reanimiert werden? Soll jemand noch ins Krankenhaus gebracht werden? Diese Fragen in einem so genannten Vorsorgedialog zu klären, entlastet Menschen, die im Heim oder zu Hause gepflegt werden. Es kann nicht sein, dass die Möglichkeiten dazu je nach Bundesland unterschiedlich sind.“
Berücksichtigung von Wünschen in Krisensituationen
Organisiert wird der Vorsorgedialog von gut geschulten Mitarbeiter:innen in Pflegeheimen oder mobiler Pflege. Die pflegebedürftige Person entwickelt gemeinsam mit Ärzt:innen, Pflegekräften und auf Wunsch auch Angehörigen ein Dokument, in dem Wünsche festgehalten werden. Ähnlich wie bei einer Patientenverfügung werden diese Wünsche in Krisensituationen berücksichtigt. „Das macht Vorsorgedialoge zu einem wichtigen Instrument der Selbstbestimmung am Lebensende“, erklärt die Diakonie-Direktorin. Und Selbstbestimmung am Lebensende habe in jüngster Zeit wieder Schlagzeilen gemacht. „Umso unverständlicher ist es, dass nicht alle Bundesländer Mittel aus dem so genannten Hospiz- und Palliativfonds, der begleitend zur rechtlichen Regelung des assistierenden Suizids eingerichtet wurde, für den Vorsorgedialog einsetzen.“
Vorsorgedialog entlastet Krankenhäuser und Angehörige
Vorsorgedialoge förderten nicht nur die Selbstbestimmung von Menschen mit Pflegebedarf, auch Rettungsdienste und Krankenhäuser seien über diese Orientierung sehr froh, heißt es in der Aussendung weiter. „Angehörige werden entlastet, weil sie nicht mehr über den mutmaßlichen Willen von Personen, die sich nicht mehr äußern können, Auskunft geben müssen und dadurch in eine Entscheidungssituation gedrängt werden.“
Nur 10% der Menschen in Österreich hätten eine Patientenverfügung, weil diese sehr teuer und komplex zu erstellen sei. Mit dem Vorsorgedialog wäre es möglich, „den Großteil der Menschen in unseren Pflegeeinrichtungen zu erreichen“, erklärt Moser.