Diakonie und Caritas kritisieren Aussetzung des Familiennachzugs

 
von Evangelischer Pressedienst

Diakonie-Direktorin Moser: Menschenrecht auf Familie nicht gegen Überforderung des Bildungssystems ausspielen

Wien (epdÖ) – Kritik an den Plänen der neuen Bundesregierung, den Nachzug von Familienangehörigen von Asylberechtigten mithilfe einer Notfallklausel zu stoppen, üben die Diakonie und Caritas. Dabei warnten Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und Caritas-Generalsekretärin Anna Parr am 5. März in der ORF-Sendung „Religion aktuell“ vor den Folgen einer Umsetzung dieser Pläne.

Die Regierung begründet ihren Vorstoß mit der Überlastung des Bildungs- und Gesundheitssystems. Man könne aber etwa eine angebliche Überforderung des Bildungssystems nicht gegen Menschenrechte ausspielen, argumentierte Moser. „Die Einheit der Familie ist ein zentrales Menschenrecht und für uns als evangelische Diakonie bzw. christliche Organisation ganz zentral.“ Im Übrigen hätte man nach Ansicht Mosers seit vielen Jahren etwas gegen die sogenannten Überforderungen unternehmen können.

Ein gesichertes Familienleben stabilisiere und sei wesentlich für gelingende Integration, meinte die Diakonie-Direktorin. Sie glaube nicht, dass ein Aussetzen des Familiennachzugs rechtlich durchgehen werde. Sollte es allerdings so sein, dann werde damit ein Menschenrecht für eine bestimmte Gruppe ausgesetzt. „Damit untergraben wir unsere eigene Wertebasis, auf der unsere Republik aufgebaut ist. Das schadet allen“, warnte Moser.

Caritas-Generalsekretärin Parr unterstrich ebenso, dass ein stabiles Familienleben zentral für eine gelingende Integration sei. Wer hier nicht mit seiner Familie leben kann, werde sich nur schwer integrieren. „Wir brauchen diese Menschen aber allein schon aus wirtschaftlicher Perspektive“, betonte Parr.

Österreich habe einen Fachkräftemangel, und zudem gebe es unter den Asylberechtigten zum Teil gut qualifizierte Menschen. „Warum ermöglichen wir es ihnen nicht, hier zu leben, zu arbeiten und ihren Beitrag zu leisten?“ so die Caritas-Generalsekretärin.

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