Synoden der Evangelischen Kirchen mit Gottesdienst eröffnet

 
von Evangelischer Pressedienst

Chalupka: Kirche, die das Evangelium ernst nimmt, „geht immer aufs Ganze“

Wien (epdÖ) – „Omnes omnia omnino. Alle alles umfassend lehren.“ Diesem Leitspruch des Pädagogen und evangelischen Theologen Jan Amos Comenius (1592 bis 1670) widmete sich Bischof Michael Chalupka in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst der Synode A.B. und der Generalsynode am Donnerstagabend, 22. Mai. Delegierte aus ganz Österreich tagen bis Samstag im Evangelischen Realgymnasium Donaustadt in Wien, wo, so der Bischof, der Leitspruch von Comenius in die Praxis umgesetzt werde.

Fotos zur Synode unter foto.evang.at

Comenius sei davon überzeugt gewesen, dass die Schule als eine „Werkstatt der Menschen und für die Menschen“ die besten Anlagen jedes und jeder einzelnen ausbilden müsse, sagte Chalupka. Das Motto „Omnes omnia omnino“ sei eine radikale Forderung nach Chancengerechtigkeit, nach umfassender Allgemeinbildung und ganzheitlicher Bildung und Erziehung. „Was für ein Anspruch“, konstatierte der Bischof – aber „bescheidener können wir es nicht geben“. Er verwies auf einen Vers im 2. Timotheus-Brief, wo es heißt: „Denn ER will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen.“ Die Ausrichtung auf diesen Willen Gottes habe die Evangelische Kirche und ihre Diakonie dazu bewogen, „ein solches Wagnis einzugehen und diese Schule an diesem Ort am Rande der Stadt zu errichten“. Aber eine Kirche, die das Evangelium ernst nimmt, „geht immer aufs Ganze“, unterstrich Chalupka.

Der Bischof kam auch auf einen besonderen Schüler des Evangelischen Realgymnasiums Donaustadt zu sprechen. Als Asperger-Autist kommuniziere er anders als die meisten Mitschüler:innen, „und wenn es ihm zu laut wird, weiß er: Es gibt Schallschluck-Kopfhörer, die er aufsetzen kann. Hier ist das in Ordnung, wenn er die Dinge so macht, wie es für ihn passt“, betonte Chalupka, „er bekommt hier, was er braucht, um er sein zu können“.

Wahl der Bischöfin im Mittelpunkt der Synode

Im Mittelpunkt der Synode A.B. steht die Wahl in der Nachfolge von Bischof Michael Chalupka, der mit Jahresende in Pension tritt. Die Theologieprofessorin und Pfarrerin im Ehrenamt Cornelia Richter stellt sich als einzige Kandidatin der Wahl, die am Freitag, 23. Mai, ab 13.30 Uhr beginnt. Notwendig für eine gültige Wahl der Bischöfin ist eine Zweidrittelmehrheit der rund 70 Delegierten. Im Fall ihrer Wahl wäre Cornelia Richter die erste Bischöfin in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Österreich. Am Samstag, 24. Mai, tagt dann die Generalsynode, in der die Delegierten der Evangelischen Kirche A.B. gemeinsam mit den Delegierten der Evangelischen Kirche H.B. zusammenkommen.

Die Synode ist das höchste gesetzgebende Organ der Evangelischen Kirche. Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter beraten über die Kirchenverfassung, entscheiden über den wirtschaftlichen Haushalt der Kirche, verabschieden kirchliche Gesetze und Stellungnahmen und befassen sich mit Themen, die die gesamtösterreichische Evangelische Kirche betreffen.

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