St. Pölten: Synode mit Gottesdienst eröffnet

 
von Evangelischer Pressedienst

Jugendreferent Schirner betont gemeinsames Wirken von Erfahrenen und Neuen

Wien (epdÖ) – Mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche St. Pölten am 7. Dezember wurde die Synode der Evangelischen Kirchen eröffnet. Vorbereitet und gestaltet wurde er von jungen niederösterreichischen Mitgliedern der Synode: Jugendreferent Fabian Schirner aus Klosterneuburg sowie Jugendreferentin Rosalie Granitzer aus Mödling. Die Liturgie feierte Bischöfin Cornelia Richter mit, für die Musik sorgten die Band „Martina Luther“ der Evangelischen Jugend Niederösterreich und Marcus Hufnagl an der Orgel.

Als Predigtgrundlage hatte Schirner, der auch als Lektor tätig ist, die Berufung des Jeremia ausgewählt: Dieser fühlte sich selbst zu jung, um zu predigen, erzählt die Bibel. Gott allerdings widersprach Jeremia, ermutigte ihn und sprach ihm diese Fähigkeit trotz dessen jungem Alter zu, erinnerte Schirner. Generell zeige ein Blick in die Bibel, dass Gott „immer wieder Platz hat für Menschen, die eigentlich nicht dazu gehören“.

Der junge Synodale stellte auch klar, dass seine Predigt keineswegs so klingen solle, als würden „die Jungen schon wieder alles Gewohnte wegschmeißen wollen und alles neu machen müssen“. Vielmehr betonte er, dass es in der Kirche den Zusammenhalt brauche „zwischen denen, die Erfahrung haben und wissen, wie der Hase läuft, und denen, die neu sind, Ideen haben, aber noch unsicher sind“. Es brauche „die perfekte Mischung aus dem, was schon ist, und dem, was noch werden kann, wenn man bereit für Veränderung ist“.

Dafür müssten alle Seiten manches Mal auch neue Perspektiven annehmen, „weil es auch im Glauben selten gut ist, immer nur eine einzige Perspektive zu wählen“, verlieh der Jugendreferent seiner Forderung nach einem gedeihlichen Miteinander Nachdruck. „Dafür ist unser Glaube zu vielseitig und Gott zu unfassbar – ein Mensch allein ist keine Kirche und sobald wir eine Gemeinschaft sind, werden zwangsläufig ganz unterschiedliche Perspektiven eingebracht.“ Essenziell ist es für Schirner, dass in der Kirche „die Hauptsache, nämlich Jesus Christus, die Hauptsache bleibt“.

Im Anschluss an den Gottesdienst überreichte Diakonie-Direktorin Maria-Katharina Moser den diesjährigen Diakoniepreis, mit dem die Evangelischen Kirchen österreichweit diakonische Projekte und Initiativen vor den Vorhang holen. Er geht in diesem Jahr an den evangelischen Verein „teilweise“ zur Förderung Offener Jugendarbeit im Süden Salzburgs für sein Projekt „Gesundheitskompetentes Jugendzentrum (JUZ) im Stadtteil“ mit einem Preisgeld von 6.000 Euro. Ein weiterer Preis wurde für ein Projekt der Diakonie de La Tour in Kärnten vergeben, das „Sozialberatung. Hilfe, Information und Vermittlung in allen Lebenslagen“ anbietet.

Die Synode A.B. und die Generalsynode der Evangelischen Kirche tagt bis Mittwochmittag im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten. Auf dem Programm der Synode, zu der rund 70 Delegierte aus ganz Österreich zusammenkommen, stehen zahlreiche juristische und wirtschaftliche Agenden, die Wahl eines bzw. einer Vizepräsident:in, die Beratung über neue Modelle kirchlichen Lebens und ein Empfang im St. Pöltner Rathaus. Erstmals wird an der Synode, dem höchsten gesetzgebenden Gremium der Evangelischen Kirche, auch die neue Bischöfin Cornelia Richter teilnehmen, die am 8. November ihr Amt angetreten hat.

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