Koralmbahn mit ökumenischen Segensworten eröffnet

 
von Evangelischer Pressedienst

Rehner und Mattioli: Trennung wird überwunden, Verbindung wird geschaffen

Graz/Klagenfurt (epdÖ) – Mit einem großen Festakt und ökumenischen Segensworten ist am 12. Dezember die Koralmbahn offiziell eröffnet worden. Vertreter der Evangelischen und Katholischen Kirche – darunter der steirische Superintendent Wolfgang Rehner und die Kärntner Superintendentin Andrea Mattioli sowie die Diözesanbischöfe Wilhelm Krautwaschl und Josef Marketz – begleiteten den Start des Bahn-„Jahrhundertprojekts“, das nach mehr als drei Jahrzehnten Planung und Bau die Landeshauptstädte Graz und Klagenfurt künftig in 41 Minuten verbindet. An dem Festakt in Graz nahmen zudem Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler sowie die Landeschefs Peter Kaiser und Mario Kunasek teil.

„Am Anfang stand eine große Vision“, betonten Rehner und Mattioli in ihren gemeinsamen Segensworten und verwiesen auf das Prophetenwort: „Bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!“ Der Tunnel verbinde nicht nur zwei Bundesländer, sondern auch Trennungen in einer „Zeit des Auseinanderdriftens“. Auf der neuen Eisenbahnstrecke, so Mattioli und Rehner, fahre in den Herzen der Menschen viel mit: Schmerz und Freude, Willkommen und Abschied und die Sehnsucht, dass Menschen zueinander finden. Darum verbinde diese Tunneleröffnung nicht nur zwei Bundesländer, sie überwinde auch Trennungen in einer Zeit des Auseinanderdriftens und weise über sich hinaus: „Sehen wir sie als Vision der freudvollen Verbindung zwischen uns Menschen, zwischen Mensch und Gott“, so Rehner.

Bei der anschließenden Premierenfahrt im Zug von Graz nach Klagenfurt sei der Gedanke entwickelt worden, „eine gemeinsame mit politischen und geistlichen Vertreter:innen beider Länder ökumenisch-steirisch-kärntnerische Wanderung mit Einkehr auf der Koralpe anzusetzen“, erzählte Mattioli gegenüber dem Evangelischen Pressedienst im Hinblick auf mögliche weitere gemeinsame Aktivitäten.

Segen für alle Züge und Passagiere

Der römisch-katholische Diözesanbischof Josef Marketz sprach von „steirisch-kärntner Verbundenheit“ und betonte die Dankbarkeit für ein Projekt, das Menschen näher zusammenbringe. Er bat um Schutz und Begleitung für alle, die auf der neuen Strecke unterwegs seien. In einem gemeinsamen Gebet dankte Bischof Wilhelm Krautwaschl allen, die am Bau der Strecke und dem „verbindenden Jahrhundertprojekt“ mitgewirkt haben, sowie jenen, die täglich für einen sicheren Bahnbetrieb sorgen. Der Segen gelte allen Zügen auf der Koralmbahn und allen Menschen, die mit ihnen reisen oder arbeiten. Zugleich wurde um einen achtsamen Umgang miteinander sowie mit der Natur gebeten.

Die ökumenische Feier war Teil der offiziellen Eröffnung der Koralmbahn, die am Freitag mit Festakten in Graz und Klagenfurt sowie Sonderfahrten begangen wurde. Am Sonntag startete dann der planmäßige Betrieb. Mehrere bis auf den letzten Platz gefüllte Garnituren zeugten vom großen Interesse an der neuen Strecke – nicht nur zwischen Klagenfurt und Graz, sondern auch zwischen Villach und Wien. Die Hochleistungsstrecke, zudem Teil der Baltisch-Adriatischen Achse, ermöglicht Höchstgeschwindigkeiten bis zu 250 km/h, im Betrieb wird die Geschwindigkeit laut ÖBB um die 230 km/h liegen.

Weitere Artikel

Nach Oben