Hiroshima-Aktion für eine Welt ohne Atomwaffen und ohne Krieg

 
von Evangelischer Pressedienst

„Gedenkveranstaltungen in Wien und Melk“

Wien/Melk (epdÖ) – 79 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 gedenken Friedensorganisationen der Opfer von damals und verweisen auf die aktuelle weltpolitische Lage. Die Hiroshima-Gruppe Wien und die Wiener Friedensbewegung veranstalten am Dienstag, 6. August, ab 18.30 Uhr am Wiener Stephansplatz ein traditionelles Gedenken für die Opfer militärischer und ziviler Atomanwendung. Auf dem Programm stehen Friedenslieder sowie Reden von Vertreter:innen von Friedensgruppen.

„Die atomare Bedrohung war seit Bestehen der Hiroshima-Aktion 1980 noch nie so groß wie heute: Drohungen mit Atomwaffen gehören fast schon zum Alltag, Aufrüstung mit Atomwaffen und konventioneller Rüstung steht auf der Tagesordnung, Kriege fordern jeden Tag zahlreiche Opfer“, heißt es in einer Aussendung der Veranstalter. Daher sei es „dringend notwendig“, am Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima ein klares Zeichen für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Krieg und ohne AKWs zu setzen. Mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche um ca. 20.30 Uhr wird die Friedensaktion abgeschlossen.

Geist: „Können ein neues tragfähiges Bewusstsein für die Vielfalt etablieren“

Auch heuer gingen wieder zahlreiche Grußadressen von Kirchenvertretern zum Aktionstag ein. Der evangelisch-lutherische Superintendent der Diözese Wien, Matthias Geist, unterstrich, dass es am Jahrestag von Hiroshima darum gehe, „in aller Klarheit jeder sinnlosen und menschenverachtenden Politik entgegenzutreten und aller Gewalt in Wort und Tat Widerstand zu leisten“. Evangelische Christinnen und Christen hätten die menschliche Verantwortung „im Hier und Jetzt einzutreten für das, was uns als Menschen zusammenführt, und nicht das, was uns trennt“. Geist forderte erneut von allen politisch Verantwortlichen und demokratisch Gesinnten, „dass wir alle demokratiefeindlichen Kräfte gemeinsam in die Schranken weisen. Ich hoffe und weiß mich mit vielen Religionsvertreterinnen und -vertretern verbunden, dass wir ein neues tragfähiges Bewusstsein für die Vielfalt in unserer Gesellschaft und auf der ganzen Welt etablieren können.“ Wer das erkenne und mittrage, werde in hoffnungsvoller Weise einen Beitrag dazu leisten, dass alle Menschen auf dieser Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Zuversicht leben können.

Hennefeld: In Konfliktprävention und gewaltfreie Konfliktlösung investieren

„Die Schrecken der Vergangenheit sollten uns Mahnung und Warnung sein, nicht alles, was Gott uns in seiner Liebe zum Geschenk gemacht hat, aufs Spiel zu setzen“, schreibt Thomas Hennefeld, Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, in seiner Grußadresse. Es sei eine der vordringlichsten Aufgaben von Christinnen und Christen, die gute Schöpfung Gottes zu bewahren und nach Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zu streben. „Diese Ziele stehen in krassem Widerspruch zum Besitz oder gar zum Einsatz von Atomwaffen“, betont Hennefeld. Ihre Verwendung würde alle bisherigen Verbrechen der Menschheit in den Schatten stellen, weil dadurch die gesamte Menschheit ausgelöscht werden könnte. „Als Christinnen und Christen müssen wir darauf einwirken, dass viel mehr Mittel in Konfliktprävention und gewaltfreie Konfliktlösung investiert werden, anstatt durch Waffengewalt Lösungen herbeizuführen, die wiederum in Gewalt münden“, so der Appell des Landessuperintendenten.

Schönborn: „Unermessliches menschliches Leiden“

Kardinal Christoph Schönborn betonte in seiner Grußadresse, die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki hätten gezeigt, „welches Ausmaß an Zerstörung, welch unermessliches menschliches Leiden Atomwaffen verursachen können“. Er erinnerte an das derzeitige neue Wettrüsten und explodierende Rüstungsausgaben. „Die Militärausgaben weltweit betrugen 2,4 Billionen US-Dollar – Unsummen, die dringend in Entwicklungsprojekten, im Einsatz für eine gerechtere und friedliche Welt gebraucht werden“, so der Kardinal. „Wieviel Leiden könnte gemindert werden, wie viel Hunger gestillt, wie viele Naturkatastrophen verhindert werden, wenn nur endlich die irrsinnige Logik der atomaren Abschreckung, dieser gefährliche Teufelskreis durchbrochen werden könnte. Die Drohung mit der vollständigen Vernichtung des anderen kann keine Basis für einen tragfähigen Frieden sein.“

Maria Kubin, Bischöfin der Altkatholischen Kirche Österreich, verwies darauf, dass „unser Glaube und unsere Menschlichkeit gebieten, andere Wege zu suchen – Wege des Dialogs, der Verständigung und der Liebe. Lasst uns in unserem Bestreben nach Frieden nicht nachlassen.“ Die Erinnerung an Hiroshima solle nicht nur mahnen, sondern auch inspirieren und dazu anregen, „uns noch entschiedener für eine Welt einzusetzen, in der Atomwaffen keinen Platz haben. Eine Welt, in der jedes Leben als kostbar und unveräußerlich geachtet wird. Eine Welt, die auf den Prinzipien der Gerechtigkeit, des Mitgefühls und der Nächstenliebe gegründet ist.“

Neben der Veranstaltung am 6. August findet am Freitag, 9. August, aus Anlass des 79. Jahrestages des Atombombenabwurfes auf Nagasaki um 20 Uhr eine buddhistische Lichterzeremonie bei der Wiener Friedenspagode statt. Am Samstag, 10. August, gibt es von 11 bis 12 Uhr eine Gedenkaktion vor dem Rathaus in Melk (NÖ).

Weitere Informationen sowie sämtliche Grußadressen für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Krieg und ohne AKWs werden auf www.hiroshima.at veröffentlicht.

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