„AmberMed“: Hilfe für Menschen ohne Krankenversicherung

 
von Evangelischer Pressedienst

Diakonie-Direktorin Moser: Versorgungslücke für „Zehntausende Menschen“ schließen

Wien (epdÖ) – „Leben am Limit macht Stress, es macht verletzlich – und es verschärft sich, wenn Menschen keine Krankenversicherung haben.“ Das erklärte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Donnerstag, 15. Dezember, bei einer Pressekonferenz der Diakonie und „AmberMed“, der Ambulanz für Unversicherte, in Wien. Moser zufolge gebe es für Zehntausende Menschen im Land Versorgungslücken, „obwohl der Krankenversicherungsschutz in Österreich recht umfassend“ sei.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern nun die Diakonie und die diakonische Einrichtung AmberMed, dass alle in Österreich lebenden Kinder versichert sein sollen. Zudem sollen Menschen, die Unfälle erleiden, nicht aufgrund fehlender Versicherung nur gegen Geld behandelt oder aber abgewiesen werden. Darüber hinaus fordern die beiden Organisationen, dass AmberMed als die größte medizinische Einrichtung für Menschen ohne Versicherung in Österreich, „nach 18 Jahren“ nicht mehr um eine dauerhafte Basisfinanzierung kämpfen muss.

„Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Menschen aus der Versicherung herausfallen“, sagte Mariella Jordanova-Hudetz, Leiterin von AmberMed, im Rahmen der Pressekonferenz. Überdies sei vielen Menschen wie etwa Migrant*innen, Saisonarbeiter*innen oder Menschen mit schweren psychischen Problemen nicht bewusst, keine Krankenversicherung zu haben, so Jordanova-Hudetz. Laut Moser seien die Arbeitsausbeutung, aber auch der Zusammenhang von Krankheit und Armut problematisch. Dieser spiegle sich in der Lebenserwartung der Menschen wider.

Pia Sterger-Brenner, Maria Katharina Moser und Mariella Jordanova-Hudetz bei der Pressekonferenz (v.l.n.r.) (Foto: epd/Link)

Es müsste auch eine „konsequente und fachlich hochwertige Nachbehandlung“ etwa mit physikalischer Nachbehandlung gegeben sein, unterstrich Pia Sterger-Brenner, Unfallchirurgin und ehrenamtliche Ärztin bei AmberMed. Damit könnten Folgeschäden nach Verletzungen verhindert werden. Sterger-Brenner spricht sich auch für ein Rettungskontingent aus, d.h. eine etwa von der Gemeinde bereitgestellte und gesicherte Menge an Rettungspersonal.

Zur Unterstützung nicht krankenversicherter Menschen hilft AmberMed mit einem umfassenden kostenlosen Angebot von medizinischen Behandlungen, Sozialberatung, Prävention, Krisenintervention und medizinischer Aufklärung sowie Medikamentenhilfe, denn „Medikamente sind für Menschen ohne Versicherung oft unerschwinglich“, erklärte Jordanova-Hudetz. AmberMed behandelt auch Menschen, die vor Beginn der Corona-Pandemie nach Österreich gekommen sind, um hier zu arbeiten und durch die Krisen ihre Arbeit und ihre Versicherung verloren haben.

Wie Moser unterstrich, leiste AmberMed „wichtige Arbeit auch für das Gemeinwohl“, denn AmberMed wirke präventiv und verhindere somit „Schlimmeres und Teureres.“ Allein 2022 haben 90 ehrenamtliche Ärzt*innen, Assistent*innen und Dolmetscher*innen bei AmberMed 5.722 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Dabei haben sie rund 4.000 Patient*innen, davon etwa 600 Kinder, medizinisch versorgt.

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