Rat der Religionen im Wiener Rathaus

Zu einem kurzfristigen Treffen des neu gegründeten Rats der Religionen lud der Bürgermeister von Wien, Dr. Michael Ludwig, Vertreterinnen und Vertreter aller sechzehn gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften. Sie alle seien es wert, gehört und anerkannt zu werden, gerade in der heutigen Zeit einer sehr herausgeforderten und herausfordernden Gesellschaft.

 
von Gratzer

Das bisher so großartige Miteinander in Wien zwischen Glaubensgemeinschaften rückte der Bürgermeister der Stadt klar in den Mittelpunkt und betonte vor allem den Einsatz für Bildung, Feste, diakonische und soziale Anliegen aller Art. In Kindergärten und Schulen, durch den konfessionellen Religionsunterricht und die seelsorgerlichen Bemühungen in Krankenhäusern, Pflegewohnhäusern und Gefängnissen sind Religionsgemeinschaften ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft.

Von evangelischer Seite war neben Landessuperintendent (H.B.) Thomas Hennefeld und Superintendent (evangelisch-methodistisch) Stefan Schröckenfuchs auch der lutherische (A.B.) Superintendent Matthias Geist, der auch schon bisher im „Campus der Religionen“ vertreten war, anwesend. SI Geist dankte dem Bürgermeister für diese Initiative und erwähnte in den Gesprächen die wichtige Dimension des Ausgleichs zwischen Meinungen. Auch den fernstehenden und kritischen Menschen den Dialog über ihre Anliegen zu ermöglichen, sei notwendig. In seinem Statement strich er weiters heraus, dass Religionsgemeinschaften und deren Mitglieder aufgerufen seien, füreinander und für das Wohl der Menschen einzustehen und auch aufeinander immer wieder zuzugehen.

Die Stellungnahme finden Sie hier:

Statement von Superintendent Matthias Geist zum „Rat der Religionen“

Ich danke dem Bürgermeister von Wien ganz persönlich, dass er den Raum im Wiener Rathaus für die Begegnung aller Religionsgemeinschaften öffnet und damit in herausfordernden Zeiten ein Zeichen setzt. Der „Rat der Religionen“ ist ein Zeichen des Friedens, das nicht nur den eigenen Standpunkt und Glauben bedenkt, sondern das Miteinander sucht.

Als Evangelische in Wien sind wir dazu bereit und hoffen auf Begegnung auf Augenhöhe. Wir möchten Brücken bauen, die verbinden, und setzen sie gegen jene Signale in unserem Land, die ausgrenzen, spalten, diffamieren und verletzen. Als Evangelisch-Lutherischer Superintendent bin ich überzeugt, dass wir als Evangelische Christinnen und Christen unsere Gesellschaft mitgestalten, für ein friedliches politisches Miteinander eintreten und in Seelsorge und Diakonie einen wesentlichen Beitrag für das Wohl der Menschen leisten.

In aller Ohnmacht und Fassungslosigkeit zuletzt über den Terroranschlag in Villach, aber auch über andere Macht und Gewalt in Österreich und auf der Welt sind wir uns hier als Religionsvertreterinnen sehr einig geworden: wir wollen zueinander stehen, aufeinander zugehen und füreinander einstehen. Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei, die den Hass überwinden und eine neue Saat der Offenheit und Freundschaft aufgehen lassen können.

Gerade jetzt braucht es diese Haltung, diese Worte, diese Begegnungen.

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