Gedenken

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über Solidarität als Gebot der Stunde

Während gestern um 15 Uhr in Kiew die Sirene heulten, Menschen sich in U-Bahnstationen flüchteten, der Lärm der Detonationen und die Schreie der Opfer zu hören waren, schwieg Österreich. Nur die Kirchenglocken waren zu hören. In einer Gedenkminute gegen den Krieg und für die Opfer des Krieges in der Ukraine versuchten die Menschen im sicheren Österreich, sich das Unvorstellbare zu vergegenwärtigen. Doch da waren auch Stimmen, die meinten: Was soll das bringen, zu schweigen? Wo bleibt der Aufschrei der Regierung, der Kirchen, gegen den Diktator Putin, der das Völkerrecht bricht, ein freies Land verwüstet und sein eigenes Volk in Geiselhaft nimmt?

Die Verurteilung des Unrechts und das Mitfühlen im Schweigen sind kein Widerspruch. Im Schweigen bringen wir unsere Gefühle der Ohnmacht angesichts des Schreckens eines Kriegs mitten in Europa zum Ausdruck. Im Schweigen drücken wir unsere Verbundenheit mit den Menschen im Kriegsgebiet, die um ihr Leben bangen, zum Ausdruck – Schweigen ist eine Sprache, die alle verstehen. Im Schweigen schöpfen wir Kraft fürs Handeln. Humanitäre Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet und auf der Flucht werden notwendiger denn je sein.

Der Apostel Paulus schreibt. „Überwinde das Böse mit Gutem!“ Krieg erzeugt Wut und Hass. Wut und Hass sind ansteckend. Lassen wir uns nicht anstecken. Mitgefühl, Solidarität und Hilfe für Menschen in Not sind das Gebot der Stunde.

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