Schöpfungsbotschafter Tintner-Olifiers: „Klimaschutz kann Spaß machen“
Wiener Umweltwissenschaftler in Podcast „Evangelische fragen – evangelische Fragen“
Wien (epdÖ) – Angesichts der Klimakrise überwiegen oft Gefühle der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Johannes Tintner-Olifiers, Wiener Botschafter für das kirchliche Jahr der Schöpfung, hält dem entgegen: „Klimaschutz kann Spaß machen“. Im Podcast „Evangelische fragen – evangelische Fragen“ der evangelischen Diözese Wien betont der Umweltwissenschaftler: „Der Systemwandel bringt uns, wenn wir’s klug und visionär angehen, in eine deutlich schönere Zukunft. Ich habe selber am allermeisten davon, wenn ich mich verändere.“ Das löse den Blick von dem, was andere in Sachen Klimaschutz tun oder auch nicht tun, und könne ein Antrieb für eigene Handlungen sein.
Denn, so betont Tintner-Olifiers, der als Privatdozent an der Universität für Bodenkultur in Wien etwa zu Materialwissenschaft, Abfällen oder Bodenfruchtbarkeit forscht und lehrt, am wichtigsten sei, „jetzt ins Tun zu kommen“: „Ich sehe die Dramatik dieser Klimakrise und auch die Dringlichkeit, rasch etwas zu tun. Die Gefahr ist, dass wir das Klimaziel nicht erreichen, und diese 1,5 oder 2 Grad sind nicht irgendeine Zahl, sondern die Grenze, wo zu befürchten ist, dass wir diese Krise nicht mehr aktiv steuern können.“ Pessimistisch ist Tintner-Olifiers, der sich auch für die Scientists for Future engagiert, aber trotzdem nicht: „Wir haben die Klimakrise in den letzten 30 Jahren so richtig befeuert. Aber das heißt auch, dass wir als Gesellschaft in zehn Jahren einen Wandel durchmachen können. Ich bin ein ewiger Optimist.“ Gerade als Christ habe er zudem ein „gewisses Gottvertrauen“, und dass „Gott auf unserer Seite ist, wenn wir unseren Teil beitragen“.
Die entscheidendste Frage in der Klimakrisen-Diskussion sei, wie ein gesellschaftlicher Wandel gelingen könne, der zugleich sozial gerecht ist: „Der Klimawandel lässt sich nicht abwählen. Der Klimawandel lässt sich auch nicht verschieben. Wenn wir uns nicht damit beschäftigen, werden wir soziale Schieflagen nicht vermeiden können.“ Es werde vonseiten der Regierung Förderungen oder finanziellen Ausgleich brauchen, um den gesellschaftlichen Wandel „in den Köpfen der Leute so zu gestalten, dass sie keinen Wohlstandsverlust erleben und sich das leisten können“.
Vom Jahr der Schöpfung erhofft sich Tintner-Olifiers, dass es „Prozesse in Gang bringt, die dann weiterlaufen“. Dazu gebe es in der Evangelischen Kirche schon gute Vorarbeiten. Wichtig seien nicht nur Veranstaltungen, auf denen über den Klimawandel gesprochen werde, sondern auch solche, in denen die Menschen sich „Zeit nehmen und selbst überlegen, wo sie etwas tun können“. Für ihn persönlich sei das Jahr der Schöpfung jedenfalls die Möglichkeit, „eine Trendwende einzuläuten“.
Die ganze Podcast-Folge können Sie hier nachhören: evangelische-fragen.at