In Sorge

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über Worte gegen die Angst

Es nimmt kein Ende. Kein Licht am Ende des Tunnels. Die Zahlen steigen und damit auch die Sorge vor der Infektion, vor einem neuerlichen Lockdown, der wirtschaftlichen Katastrophe. Schwarz kann einem werden vor Augen.

Martin Luther, der große Reformator, dem die Schwärze der Seele und ihre Verzagtheit nicht fremd gewesen sind, hatte mehrmals in seinem Leben mit der Pest zu tun. Er schreibt in einem dieser dunklen Momente: „Rufen musst du lernen und nicht auf der Bank liegen, den Kopf hängen lassen und dich mit deinen Gedanken beißen und fressen, sorgen und suchen, wie du es loswerdest. Sondern wohlauf, die Hände und Augen gen Himmel erhoben, einen Psalm vorgenommen und deine Not vor Gott dargelegt, ihm geklagt und ihn angerufen.“ Man soll die Not nicht nur auf sich selbst liegen lassen und sich damit abschleppen, damit sie an einem nagt und martert, sonst vergrößert man das eigene Unglück noch.

Nun ist es nicht allen gegeben, eigene Worte zu finden. Deswegen verweist Luther auf die Psalmen, denn unsere Erfahrungen der Sorge und der Furcht waren den Generationen vor uns nicht fremd. Es ist auch nicht allen gegeben, sich an Gott zu wenden. Doch auch da hilft es nicht, stumm zu bleiben und seine Angst in seiner Herzkammer einzuschließen. Die Sorge in Worte zu fassen, in eigene oder aus der Bibel geborgte, hilft. Sprechen wir sie aus. Niemand soll mit seiner Angst alleine bleiben.

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