Schladminger Mahnwache endet mit positivem Asylbescheid

 
von Evangelischer Pressedienst

Ökumenische Initiative hat jahrelang auf das Schicksal Schutzbedürftiger hingewiesen

Schladming (epdÖ) – Fast fünf Jahre lang, vom 7.11.2019 bis zum 22.8.2024, fanden in Schladming in der Obersteiermark wöchentliche Mahnwachen für Notleidende und Schutzbedürftige statt. Nach 250 solcher ökumenische gestalteter Mahnwachen vor der evangelischen Schladminger Stadtpfarrkirche soll nun Schluss sein, teilte die Initiative vor kurzem mit. Zum einen würden die Initiatoren inzwischen selbst nicht mehr in Schladming leben, zum anderen sei es an der Zeit, dass sich die Mahnwache verändert, „wie alles im Leben seine Zeit hat“, hieß es in einer Presseaussendung.

In unzähligen Gebeten und Fürbitten wurde das Geschehen von Flucht, Gewalt, Heimatlosigkeit, Krieg und auch das Sterben im Mittelmeer thematisiert und immer wieder auch über die sozialen Medien geteilt. So erreichte die ökumenische Initiative weite Kreise. „Die wöchentlichen Gebete werden nicht mehr in Präsenz weitergeführt. Der solidarische Impuls soll aber bleiben“, schreiben die Verantwortlichen. In welcher Form, sei noch offen.

Anlass zur Gründung der Mahnwache im November 2019 bot die drohende Abschiebung des afghanischen Jugendlichen Hossein Khavary. Seither hatten jeden Donnerstagabend Menschen vor dem evangelischen Pfarrhaus in Schladming gebetet und gewacht. Khavary konnte schließlich in Schladming bleiben – und erhielt nun sogar unmittelbar vor Bekanntgabe des Endes der Mahnwachen einen positiven Asylbescheid. „Ich bin geneigt, an göttliche Fügung zu glauben, weil wir einen Tag vor der letzten Mahnwache die Nachricht erhalten haben, dass Hossein nach einer juristischen Prüfung nun endgültig durch den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof der Asylstatus zugesprochen wurde“, freut sich Mit-Initiator Hannes Stickler, katholischer Diakon in Schladming, über die Nachricht.

„Danke und Vergelt’s Gott!“

Dank an die Mitwirkenden der Mahnwache in Schladming für „eure Treue im Gebet und euer mutmachendes Beispiel“ kam vom steirischen Superintendenten Wolfgang Rehner. 250 Gebetstreffen durch wechselvolle Zeiten seien ein starkes Glaubenszeugnis in ökumenischer Verbundenheit, und „an einem solchen Meilenstein den Schlusspunkt setzen zu können, ist ein Geschenk“.

Mit einem „Danke und Vergelt’s Gott, Schladming!“ wandte sich auch der Integrationsbeauftragte der römisch-katholischen Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, an die Initiative: „Eure herzhafte und schon seit fast fünf Jahren ununterbrochen ausdauernde wöchentliche ökumenische Mahnwacheninitiative ist für mich ein Hoffnungszeichen in einer mitunter unübersichtlichen Weltenlage.“ Hohl war bei der letzten Mahnwache anwesend und dankte den Beter:innen „für euren spirituellen und praktischen Einsatz für Menschen auf der Flucht und für Menschen in bedrängenden Lebenssituationen“.

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