Synode ermöglicht Beteiligung jüngerer Menschen in Leitungsgremien

 
von Evangelischer Pressedienst

Synodenpräsident Krömer: „Beschluss von weitgehender Bedeutung“

St. Pölten (epdÖ) Die Generalsynode der Evangelischen Kirche A.u.H.B. hat bei ihrer Sitzung, die am Samstag, 25. Juni, in St. Pölten zu Ende gegangen ist, die Weichen dafür gestellt, dass künftig jüngere Menschen in leitende Gremien auf unterschiedlichen Ebenen gewählt werden können. Während bisher etwa für die Wahl in das Presbyterium, dem Leitungsgremium einer Pfarrgemeinde, ein Mindestalter von 24 Jahren vorgesehen war, können nun Personen ab 18 Jahren gewählt werden. Aufgrund des stufenartigen Aufbaus in der Evangelischen Kirche wird so die Teilnahme jüngerer Menschen an Entscheidungsprozessen auch in diözesanen Leitungsorganen bis hin zur Synode, dem gesamtösterreichischen „Kirchenparlament“, möglich.

„Dieser Beschluss hat eine weitgehende Bedeutung. Die Verjüngung der Synoden tut uns gut“, ist Synodenpräsident Peter Krömer überzeugt. „Das ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung zu generationengerechteren Entscheidungen in unserer Kirche, aber eben nur ein erster Schritt, dem hoffentlich noch weitere folgen.“, betonen der Vorsitzende der Evangelischen Jugend Österreich, Benedikt Schobesberger, und Jugendpfarrerin Bettina Növer gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.

Bilder von der Synode finden Sie unter foto.evang.at

Eingerichtet hat die Synode auch die Möglichkeit einer Briefwahl, „eine Erfahrung aus der Covid19-Pandemie“, wie Krömer erklärt. Bisher war die Briefwahl nur auf die Wahl eines Pfarrers bzw. einer Pfarrerin oder auf die Wahlen in die Gemeindevertretung beschränkt. Nun kann sie auch bei Wahlen in andere kirchliche Vertretungskörper erfolgen, nicht jedoch bei Wahlen, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, wie etwa bei der Wahl eines Superintendenten bzw. einer Superintendentin oder eines Bischofs bzw. einer Bischöfin.

Längerer Diskussionspunkt war bei der Synode, an der am Freitag auch Martin Fischer vom Kultusamt teilnahm, die administrative Zusammenführung der Evangelischen Kirche A.B. (lutherisch) und der Evangelischen Kirche H.B. (reformiert). „Die Debatte hat unstrittig ergeben, dass beide Synoden eine vermehrte Integration wünschen“, bilanziert Krömer. Hier bestehe „grundsätzlicher Konsens“, offen seien hingegen Fragen der Ausgestaltung leitender Organe.

In mehreren Diskussionsbeiträgen wurde bei der Tagung des „Kirchenparlaments“ auch die zunehmende Säkularisierung in der Blick genommen. Gabi Neubacher, Vizepräsidentin der Synode, setzt große Hoffnungen in den Entwicklungsprozess „Aus dem Evangelium leben“, für Neubacher eine „Erfolgsgeschichte“, die gut angenommen werde. Mit dem breit angelegten Prozess will die Evangelische Kirche geistliches Leben vor Ort stärken. Über 30 Projekte sind bereits in „Erprobungsräumen“ gestartet.

Bestimmt war die Synode in St. Pölten auch von zahlreichen Wahlen in unterschiedliche Arbeitsausschüsse. Gisela Malekpour, zweite Vizepräsidentin der Synode und Superintendentialkuratorin der Diözese Niederösterreich, zeigt sich erfreut, „dass bei den Besetzungen in Ausschüssen und Kommissionen immer mehr Ausgewogenheit zwischen Männern und Frauen herrscht.“ Dass viele Frauen kirchliche Ämter bekleiden „sei mittlerweile selbstverständlich und müsse nicht mehr thematisiert werden“.

Als einen weiteren wichtigen Schritt sieht Synodenpräsident Krömer die Beschlüsse zum Seelsorgegesetz, die das Seelsorgegeheimnis sichern. So habe die Synode „für den Staat bindend festgelegt, wer Seelsorger oder Seelsorgerin ist“. Das können nicht nur Geistliche, sondern auch weltliche Personen sein, die eine entsprechende Ausbildung und einen kirchlichen Auftrag haben.

Die rund 70 Mitglieder der Synode beschäftigten sich bei ihrer Sitzung in St. Pölten auch mit umfangreichen Berichten aus verschiedenen Arbeitsfeldern der Kirche. „Wir verfolgen derzeit viele Projekte unter Einbindung der Pfarrgemeinden, die sich damit befassen, wie Kirche in der Zukunft gestaltet sein muss“, berichtet der Synodenpräsident. Besonderer Schwerpunkt dabei ist auch das Thema Klimaschutz, heuer begeht die Evangelische Kirche das „Jahr der Schöpfung“. Angesichts des Ukrainekriegs und der damit verbunden Energieunsicherheit ortet der Vorsitzende der synodalen Kommission für Weltmission und globale Verantwortung, Michael Bubik, hier „besonderen Handlungsbedarf“. Er rief dazu auf, Pläne auszuarbeiten, wie in den Pfarrgemeinden massiv Energie eingespart werden könnte.

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