Vatertag – Geist: Den Vätern Augenmerk schenken

 
von Evangelischer Pressedienst

Wiener Superintendent plädiert für einen neuen Blick auf Schwächen und Stärken des Vaterseins

Wien (epdÖ) – Der Vatertag sei kein Relikt oder unsinniges Ritual neben dem Muttertag, meint der Wiener Superintendent Matthias Geist. Zum Vatertag am kommenden Sonntag sei es ihm – selbst Vater von zwei Söhnen – ein besonderes Anliegen, allen wachsamen und liebevollen Vätern zu danken. „Den dunklen Seiten des Vaterseins ist jedoch leider auch Raum zu geben, weswegen der Vatertag auch manche nachdenkliche oder sogar wütende Ebene in uns anspricht“, betont Geist. „Männer sind zur Liebe fähig, leider auch zu Machtgefühl und Gewalt.“ Doch ebenso wie Frauen bräuchten sie eine liebevolle Anerkennung ihres Tuns.

Der Vatertag sei jedenfalls eine gute Möglichkeit, Väter und Männer unserer Zeit zur Reflexion ihrer Identität zu ermutigen. „Vater sein war nie leicht und ist es auch heute nicht“, so Geist gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Selbst Vater zu sein, heißt nicht nur schöne Erlebnisse zu teilen, Kindern Geborgenheit zu schenken, sondern auch mit elterlichem Versagen umzugehen.“ Für den evangelischen Theologen braucht es in Gesellschaft und Kirche Männer, die ihrer Rolle in Familie, Freundschaft und Beruf gerecht werden können. Der überforderte oder der sich überfordernde Mann solle sich früh Begleitung holen. „Daher gilt es für uns als Kirche, einen symbolischen Gutschein zur Seelsorge, vielleicht sogar von Vätern für Väter, in Erinnerung zu rufen.“ Ein solcher könne jederzeit in den evangelischen Pfarrgemeinden eingelöst werden. Auch komme es in vorbereitenden Gesprächen zu Taufen und Trauungen auf ein besonderes seelsorgerliches Gespür an: „Paare und Eltern sowie Paten wollen ernst genommen werden und suchen heute oft nach einem gesunden, aktiven Umgang mit ihren Aufgaben in Familie, Partnerschaft und Erziehung.“ Geist erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Angebote der Männerarbeit, die er seit einem Jahr in Wien aufbaut, welche auf gute Resonanz stoße.

Der Superintendent ist überzeugt, dass es mehr denn je einen neuen Blick auf Schwächen und Stärken des Vaterseins brauche. „Nur seelisch gesunde, reflektierte und akzeptierte Väter werden die Kinder der zukünftigen Generation positiv prägen können“, sagt Geist, der selber Vater von zwei 18-jährigen Söhnen ist.

Weitere Artikel

Nach Oben