Auferstehung

 
von Evangelischer Pressedienst

Maria Katharina Moser über ein Geschenk, das neuen Mut schöpfen lässt.

Ist mit dem Tod alles aus? Das ist eine der großen Menschheitsfragen. Immer mehr Zeitgenossen beantworten die Frage, was danach kommt, mit: nichts. Glaubt man den Meinungsumfragen, glaubt nur jeder fünfte Österreicher an den Glaubenssatz zum heutigen Ostersonntag, der da lautet: Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Dass es ein ewiges Leben gibt, glauben immerhin 31 Prozent, und 44 Prozent glauben an ein Leben nach dem Tod.

Der Wiener Physiker Werner Gruber gehört zu den anderen 56 Prozent. „Die Naturwissenschaft hat einen klaren Befund erbracht: So etwas wie ein Leben nach dem Tod gibt es nicht“, sagt er. Angst vor dem Sterben hat er keine. Denn er war bereits zwei Mal klinisch tot, einmal für fünf und einmal für 20 Minuten. Und das war nicht schlimm, sondern im Gegenteil eine „schöne Erfahrung. Das hängt mit den körpereigenen Drogen zusammen, die im Prozess des Sterbens ausgeschüttet werden – Enzyme und Hormone, die schmerzstillend wirken. Ausgesprochen wohltuend.“

Klar, niemand kann beweisen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Die Auferstehung lässt sich schon gar nicht naturwissenschaftlich nachweisen. Sie ist eine Frage des Glaubens. Aber warum sollte man glauben an ein Leben nach dem Tod? Ist es nicht besser, so wie Werner Gruber illusionslos auf das Ende seines Lebens zu blicken? Ist der Glaube an die Auferstehung nicht eine Ausflucht? Etwas für Angsthasen gar? Überlegungen wie diese begegnen mir immer wieder. Sie erinnern mich an ein Gedicht von Marie Luise Kaschnitz:

„Die Mutigen wissen / Dass sie nicht auferstehen / Dass kein Fleisch um sie wächst / Am jüngsten Morgen / Dass sie nichts mehr erinnern / Niemandem wieder begegnen / Dass nichts ihrer wartet / Keine Seligkeit / Keine Folter / Ich / Bin nicht mutig.“

Auch ich bin nicht mutig, denke ich mir. Und ich denke, der Glaube an die Auferstehung ein Geschenk ist an die Entmutigten: entmutigt angesichts zerbrochener Träume und verronnener Lebenswünsche, vertaner Möglichkeiten und verwehrter Chancen, angesichts all der Ungerechtigkeit in dieser Welt und der Illusionslosigkeit, zu Lebzeiten keine Gerechtigkeit mehr erwarten zu können.

Der Glaube an die Auferstehung Jesu verbindet sich mit einer Hoffnung: der Hoffnung, dass bei Gott Gerechtigkeit ist und Leben. Die Bibel bringt diese Hoffnung poetisch zum Ausdruck: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Diese Hoffnung lässt mich neuen Mut schöpfen, wenn ich entmutigt bin.

(Bildnachweis: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de)

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