Corona: Miteinander von Staat und Kirchen hat sich bewährt

 
von Evangelischer Pressedienst

Ökumenisches Mittagessen im NÖ-Landhaus – LH Mikl-Leitner: Halt und Orientierung in Zeiten der Verunsicherung

St. Pölten (epdÖ) – Die Pandemie hatte den jährlichen Rhythmus des traditionellen Ökumenischen Mittagessens im St. Pöltner Landhaus unterbrochen. Am Dienstag, 21. September, konnte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nun wieder die Repräsentanten der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche im Millenniumssaal des Landhauses begrüßen. Das Zusammenwirken von Staat und Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften habe sich in der Corona-Krise bewährt, waren sich die Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Politik einig. Mikl-Leitner plädierte zudem für verstärkte Überzeugungsarbeit, damit mehr Menschen sich impfen lassen, denn Impfverweigerer fänden sich in allen Teilen der Gesellschaft.

Die Pandemie habe auch für die Kirchen „unglaubliche“ Herausforderungen gebracht, erinnerte die Landeshauptfrau an den Lockdown, in dem keine Gottesdienste stattfinden konnten. Dennoch hätten die Kirchen nicht zuletzt auch durch digitale Angebote Menschen in dieser schweren Zeit begleitet. Das Miteinander auf Landesebene, Bundesebene und in den Gemeinden habe dazu geführt, „dass wir heute wieder sehr gut da stehen“, bekräftigte die Landeshauptfrau. Durch Kurzarbeit habe hohe Arbeitslosigkeit verhindert werden können. Trotz der guten wirtschaftlichen Ausblicke sei dennoch viel Unsicherheit zu spüren, auch im Blick auf den Klimawandel, die Zukunft der EU, in der Frage der Migration und der Integration. In all diesen Herausforderungen „die Schwächsten an der Hand zu nehmen und sie zu unterstützen“, sei dabei eine bleibende Verpflichtung. Die 10 Gebote bezeichnete die Landeshauptfrau als wichtige ethische Leitlinien, die auch heute nichts an Aktualität verloren hätten: „Wenn die Zehn Gebote und ihre Werte nicht mehr gelten, verliert die Gesellschaft ihre Grundlage, die sie zusammenhält.“

Den politisch Verantwortlichen dankte Kardinal Christoph Schönborn für den Mut, das Risiko der Pandemie durch massive finanzielle Unterstützung abzufedern. Schulden zu machen, um die Folgen für die Bevölkerung zu mildern, habe sich als „erfolgreicher Weg“ erwiesen. Gleichzeitig hob der Kardinal hervor, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften alle Maßnahmen des Landes und des Bundes solidarisch mitgetragen haben. Dieses Miteinander in der gemeinsamen Verantwortung habe sich bewährt und sei ein „Hoffnungszeichen für die Zukunft“. Den „Geist des Miteinanders“ gelte es weiter zu pflegen. Im „Streitthema Migration“ ortet der Kardinal die Gefahr gesellschaftlicher Gräben. Für gelingende Integration brauche es „intensive Arbeit“ im Bildungsbereich. Hier verwies der Kardinal auf das hohe Engagement der Kirchen, denn „die Qualität des Miteinanders hat sehr viel mit Bildung zu tun“.

Auch der evangelisch-lutherische Superintendent Lars Müller-Marienburg sprach von „außergewöhnlichen Jahren“ mit großen Herausforderungen. In manchen Bereichen habe die Pandemie wie ein Katalysator gewirkt, etwa in der Entwicklung digitaler Angebote. Gleichzeitig sei deutlich geworden, dass gerade junge Menschen kaum durch digitale Inhalte sondern „nur real erreichbar“ seien. Der Superintendent blickte in seinem Statement auf das Jahr 2022 voraus, in dem die Superintendenz Niederösterreich ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Den Auftakt zum Jubiläumsjahr bildet bereits die gesamtösterreichische Synode, die im Dezember in St. Pölten zusammenkommt. Am 23. Jänner folgt ein Festgottesdienst in Baden, dem ersten Sitz der Superintendentur. In St. Pölten wird im kommenden Jahr die neu renovierte Superintendentur eröffnet, im Herbst hält die Superintendentialversammlung eine Festsitzung im niederösterreichischen Landhaus ab.

Seitens der evangelischen Kirche haben an dem ökumenischen Treffen neben Superintendent Müller-Marienburg auch Synodenpräsident Peter Krömer, Seniorin Birgit Schiller sowie die beiden Senioren Christian Brost und Markus Lintner teilgenommen.

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