Diakonie: Müssen uns von Vorurteilen über Demenz verabschieden

 
von Evangelischer Pressedienst

Weltalzheimertag am 21. September – Betroffene noch immer „stigmatisiert“

Wien (epdÖ) – In der Auseinandersetzung mit Menschen mit Demenz sei es “höchste Zeit, sich von Vorurteilen zu verabschieden und den Menschen hinter der Erkrankung zu sehen“, betont Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Zum Weltalzheimertag am Dienstag, 21. September, forderte Moser Rahmenbedingungen, die Teilhabe ermöglichen. Aktuell leben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis zu 130.000 Betroffene in Österreich. 2050 werden es voraussichtlich doppelt so viele sein, so die Diakonie. Umso schockierender sei es, dass Menschen mit Demenz „noch immer von der Gesellschaft stigmatisiert“ würden, meint Moser.

Es sei entscheidend, direkt mit den Betroffenen zu reden und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. Auch in fortgeschrittenen Stadien der Demenz, in denen Sprache nicht mehr das geeignete Mittel der Kommunikation sei, könnten Menschen mit Demenz ihre Wünsche und Bedürfnisse mitteilen. Nicht für jeden und jede sei die gleiche Betreuungsoption optimal: „Für den einen ist das Altenheim passend, für die andere ein mobiler Dienst, ein Tageszentrum, eine betreute Senioren-Wohngemeinschaft oder stundenweise Begleitung.“

Im aktuellen Pflegesystem gebe es in der Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz Lücken. „Es braucht einen Ausbau von niederschwelligen Informations- und Beratungsangeboten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige, besonders in der Zeit rund um die Diagnose“, so Moser. „Zentral ist außerdem die öffentliche Finanzierung von stundenweiser Betreuung zu Hause und Tageszentren. Diese Angebote sind nicht nur wichtig für die Lebensqualität von Menschen mit Demenz, sondern entlasten auch pflegende Angehörige.“ Weiters fordert die Diakonie eine Anpassung der Pflegegeldeinstufung für Menschen mit Demenz. „Im Moment erhalten Personen mit demenziellen Beeinträchtigungen eine Zulage von 25 Stunden. Das reicht nicht um den tatsächlichen Mehrbedarf an Betreuung und Pflege abzudecken.“

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