Oberkirchenrat A.B. berichtet Synodalen über Coronajahr 2020
Chalupka: Dank an alle in der Kirche Engagierten
Wien (epdÖ) – Stark vom Dank an alle in der Kirche Engagierten geprägt ist der diesjährige Bericht des Oberkirchenrates der Evangelischen Kirche an die Synodalen. „Die Pfarrgemeinden unserer Kirche haben sich den Herausforderungen der Pandemie mit großer Beharrlichkeit und mit großer Kreativität gestellt“, heißt es in dem von Bischof Michael Chalupka als Vorsitzendem des kirchlichen Leitungsgremiums gezeichneten Brief, der dem epdÖ vorliegt. Ursprünglich hätte er den Bericht bei der für Anfang Dezember in Graz geplanten Synode präsentiert. Diese musste wegen der Coronabestimmungen allerdings abgesagt werden.
Seinen expliziten Dank richtet Chalupka an PfarrerInnen, LektorInnen, im Religionsunterricht Tätige, JugendreferentInnen und GemeindepädagogInnen, KirchenmusikerInnen, VerwaltungsmitarbeiterInnnen, Ehrenamtliche und die MitarbeiterInnen des Kirchenamts. So hätten sich etwa Pfarrerinnen und Pfarrer viel einfallen lassen, „um in gutem Kontakt mit den Gemeindegliedern zu bleiben und die Gemeinschaft im Glauben auch unter den erschwerten Bedingungen zu leben“. Ehrenamtliche hätten mit ihrem Engagement wesentlich zu all dem beigetragen. Zugleich spricht Chalupka sein Bedauern aus über „vieles, was auf der Strecke bleiben musste“ – so etwa die Christlichen Begegnungstage, die im Juli in Graz geplant waren, allerdings im Frühjahr abgesagt wurden.
„Kräftiger Schub“ für digitale Kirche
„Die Corona-Pandemie hat dem Leben der Digitalen Kirche einen kräftigen Schub gegeben“, konstatiert Chalupka. Dieser Entwicklung wolle in Zukunft eine eigene Arbeitsgruppe Rechnung tragen, die auch Projekte in diesem Bereich finanziell fördern werde. Ab 2021 würden zudem innovative Projekte auf lokaler und regionaler Ebene im Rahmen des Entwicklungsprozesses „Aus dem Evangelium Leben“ gefördert. Gemeinsam mit dem Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau sei zur Unterstützung und Förderung von Ehrenamtlichen ein aus vier Modulen bestehendes Fortbildungsangebot unter dem Titel „Ehrenamt mit Leidenschaft“ entwickelt worden. Das richte sich an Menschen, die in unterschiedlichen kirchlichen Bereichen ehrenamtlich tätig seien oder vorhaben, tätig zu werden.
Klimaneutral bis 2040
Chalupka gab auch einen Blick in die entferntere Zukunft: Bis 2040 wolle die Evangelische Kirche klimaneutral sein. Dazu habe ein Projektteam mit der Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts begonnen, das bis 2023 stehen soll. Bis dahin solle auch in jeder zweiten Pfarrgemeinden eine Energieberatung stattfinden und die kirchliche Stromversorgung vollständig auf Ökostrom umgestellt werden. „Um die Ziele zu erreichen, braucht es zweierlei: Einen gemeinsamen Prozess der Bewusstseinsbildung und professionelle Beratung zu Klimaschutz vor Ort.“
Distance Learning im Religionsunterricht
Besonders geprägt habe das Coronajahr 2020 den Religionsunterricht. Habe es im ersten Lockdown noch Unsicherheiten mit dem Distance Learning gegeben, so hätte sich mittlerweile „eine Art von ‚Gewöhnung‘“ eingestellt, wenngleich diese Lehr- und Lernform nicht in allen Schulstufen gleichermaßen durchzuführen sei. Diejenigen Ziele des evangelischen Religionsunterrichts „als Beziehungsgeschehen, die nur durch Begegnungslernen verwirklicht werden können, können durch ein Lernen auf Distanz nicht realisiert werden“. Kritik äußerte Chalupka am „häufigen Schweigen von Stellen in den Bildungsdirektionen und im Bildungsministerium zu organisatorischen Fragen“.
Leichter Rückgang der Kirchenbeiträge wegen Krise
Im Jahr 2019 habe sich das Kirchenbeitragsaufkommen nach zwei schwachen Jahren deutlich erholt, gab Chalupka Einblick in die wirtschaftliche Situation der Kirche. Im laufenden Jahr sei wegen der Pandemie allerdings mit einem leichten Rückgang der Kirchenbeitragseingänge von etwa einem Prozent zu rechnen. Gelinge es, das Kirchenbeitragsaufkommen im kommenden Jahr stabil zu halten, sei ein ausgeglichenes bilanzielles Ergebnis 2022 möglich.