Klimakollekte startet neues Kompensationsprojekt in Uganda
Neue Öfen für Familien sollen 31.000 Tonnen CO2 einsparen
Wien/Masaka (epdÖ) – Ihr erstes eigenes Projekt zur CO2-Kompensation hat die ökumenische Klimakollekte in Österreich gestartet. Dabei sollen über einen Zeitraum von sieben Jahren Familien in Uganda mit effizienten, umwelt- und gesundheitsschonenden Ziegelöfen ausgestattet werden. Mit dem Projekt, das am Dienstag, 15. September, in der Wiener römisch-katholischen Pfarrgemeinde St. Thekla präsentiert wurde, werden insgesamt über 31.000 Tonnen CO2 eingespart – 5 Tonnen pro Jahr und Ofen. Der durchschnittliche CO2-Verbrauch pro Person und Jahr betrage in Uganda 0,14 Tonnen, in Österreich seien es 9,2. Finanziert wird der Ofenbau über Kompensationszahlungen von kirchlichen Einrichtungen, aber auch Privatpersonen und Unternehmen, sowie einer zusätzlichen Unterstützung der Dreikönigsaktion.
In Uganda werde weitgehend mit offenem Feuer gekocht, erklärte Martina Luger, Projektkoordinatorin bei „Horizont3000“, das gemeinsam mit der lokalen Caritas „MADDO“ die Umsetzung des Vorhabens übernimmt. Das bedeute einen hohen Energieverlust und eine große gesundheitliche Gefahr für Frauen und Kinder, die dem aufkommenden Rauch meist den ganzen Tag über ausgesetzt seien. Mit den neuen Öfen soll die Energieeffizienz gesteigert und die Zahl an Lungenerkrankungen verringert werden. „Wichtig ist: Dieses Projekt ist nicht damit zu Ende, dass man Öfen ausgibt, sondern die Öfen werden gewartet, und es wird darauf geachtet, dass die Familien gut damit zurecht kommen.“ So sei die lokale Bevölkerung schon in die gesamte Planung des Projekts eingebunden gewesen. Vorerst seien vier Bezirke in der Diözese Masaka in Süduganda beteiligt, ein fünfter habe Interesse bekundet, auch die Ausweitung auf alle zwölf Bezirke sei denkbar.
Chalupka: Kompensationszahlungen kein „Ablasshandel“
Bischof Michael Chalupka sieht in den Kompensationsmaßnahmen der Klimakollekte ein „Instrument, das Menschen, die klimaschützend handeln wollen, Unterstützung anbietet“. Die 23 Euro, die dabei pro Tonne CO2-Ausstoß gezahlt werden müssten, seien aber nicht als „Ablasshandel“ zu verstehen. „Sie sind keine Kompensation unseres Fehlverhaltens, mit der wir uns zurücklehnen können, sondern nur ein Teil einer viel größeren Aufgabe“, bei der es darum gehe, einen Bewusstseinswandel in Sachen Klimaschutz zu erwirken, um zu einer „Norm des Klimaschutzes“ zu gelangen. Die Evangelische Kirche arbeite daher an einem konkreten Klimaschutzkonzept, dass die Punkte Energie und Gebäude, Mobilität, und Beschaffung umfasse. Dabei fange man nicht bei Null an, sondern könne auf Errungenschaften wie den 2010 eingerichteten Ökostrompool oder den kirchlichen Nachhaltigkeitsleitfaden aufbauen. Dass die Evangelische Kirche als kleine Kirche nur wenig bewirken könne, lässt Chalupka nicht gelten: „Der Auftrag an die Glaubenden ist: Ihr seid das Salz der Erde. In Sachen Klimaschutz kommt es auf jeden Einzelnen und jede Einzelne an. Kleinheit ist keine Ausrede.“
Freistetter: „Einsatz für globale Gerechtigkeit verstärken“
Ein Statement des römisch-katholischen Bischofs und Vorsitzenden der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) Werner Freistetter verlas deren Leiterin Anja Appel. Darin rief Freistetter dazu auf, fünf Jahre nach der Umweltenzyklika „Laudato Si“ das Jubiläumsjahr zu nutzen, „unsere Auseinandersetzungen mit den Herausforderungen des Klimaschutzes weiter zu vertiefen und unseren Einsatz auch für globale Gerechtigkeit zu verstärken“. Es gebe auf der Welt große Ungerechtigkeiten, die durch die Klimakrise noch verschärft würden, da arme Länder, Regionen und Menschen stärker betroffen seien als wohlhabende, die gleichwohl zu den Hauptverursachern der Erderwärmung zählten. Die internationale und österreichische Klimapolitik müsse daher „auf eine sichere Zukunft für alle“ ausgerichtet sein, damit Projekte vor Ort auch ihre Wirkung entfalten könnten. Auch aufgrund der Verantwortung für das globale Geschehen habe sich die Bischofskonferenz gemeinsam mit allen römisch-katholischen Diözesen dazu entschieden, sich aus allen Anlageformen zurückzuziehen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben. Dazu habe man nachhaltige Leitlinien ausgearbeitet, auch in den Bereichen ökosoziale Beschaffungsordnung, Energiewende und Aufklärung sei in den vergangenen Jahren viel geschehen.