Evangelisches Realgymnasium in Wien-Donaustadt eröffnet
Chalupka: "Mit Schulen die Welt verbessern"
In Wien wurde eine weitere evangelische Schule eröffnet: Das Evangelische Realgymnasium Donaustadt wurde am 21. Oktober feierlich seiner Bestimmung übergeben. Zwar besteht die Schule schon seit einigen Jahren, das neue und moderne Schulgebäude wurde aber erst kürzlich fertiggestellt und bezogen. Bis zu 600 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 25 Klassen leben und lernen seit diesem Schuljahr im neu fertiggestellten Schulgebäude im 22. Bezirk. Bereits seit dem ersten Jahr ihres Bestehens 2010 hat die Schule Erfahrung mit der Inklusion von Kindern mit Behinderungen gemacht. Im heurigen Schuljahr wurde bereits die vierte inklusiv geführte Klasse eröffnet.
"Wir haben einen bescheidenen Wunsch, wenn wir solche Schulen bauen und eröffnen: Wir wollen die Welt verbessern", erklärte Diakonie-Direktor Michael Chalupka bei der Eröffnung der Schule, die von der Diakonie Bildung betrieben wird. "Klangvoll, weltoffen und nachhaltig will diese Schule sein. Und es ist eine evangelische Schule, das bedeutet, dass Freiheit und Verantwortung eine entscheidende Rolle spielen." Geführt wird die Schule in der Unterstufe als Wiener Mittelschule, in der Oberstufe steht die fachliche Vertiefung in drei inhaltlichen Schwerpunktbereichen im Vordergrund. Darüber hinaus wird die Schule als inklusive Bildungseinrichtung geführt, wo Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) gemeinsam mit Kindern ohne SPF unterrichtet werden. "An dieser Schule geht es ums Lernen mit Kopf, Herz und Hand", betonte Chalupka. Und er zitierte den protestantischen Pädagogen Johann Amos Comenius: "Es geht hier darum, 'alle alles ganz zu lehren'".
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek bedankte sich in ihrem Grußwort bei allen, die an der Entstehung dieses Schulprojekts mitgearbeitet haben. "Besonders gefällt mir, dass diese Schule Wert legt auf Nachhaltigkeit und ganzheitliches Lernen, etwa mit dem Schwerpunkt Jazz, Pop und Weltmusik." Dass die Schule auch einen Schwerpunkt für Ökologie und Umwelt sowie einen Schwerpunkt für Globale Entwicklung und Gesellschaft hat, zeige, dass Verantwortung in dieser Schule ganz oben auf der Agenda stehe, sagte die Bildungsministerin. Die amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl freute sich über das "bedingungslose Ja zur Neuen Wiener Mittelschule" seitens der Diakonie Bildung. Dadurch sei die Schule etwas ganz Besonderes, da auch nicht AHS-reife Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden. Lob gab es auch für das umgesetzte Konzept der Inklusion und für die kooperative Arbeit innerhalb der Schule. "Und noch etwas ist ganz besonders an dieser Schule: Es ist eine Nicht-Raunzer-Schule!", meinte Brandsteidl.
Direktorin Elisabeth Kapfenberger zeigte sich begeistert von der Zusammenarbeit im Team. Ziel der Schule sei es, "ein produktives Miteinander von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Herkunft und Konfession sowie mit unterschiedlichen Begabungen und Bedürfnissen zu ermöglichen", so die Schulleiterin. Veronika Weisskircher, ehemalige Geschäftsführerin der Diakonie Bildung, berichtete von der Herausforderung, ein Schulgebäude anhand eines pädagogischen Konzepts zu planen. "Wir mussten uns zu Beginn mit der Frage auseinandersetzen: Welche Art von Räumlichkeiten brauchen wir dazu?" Wichtig bei der Planung sei es gewesen, Treffpunkte zu schaffen und Klassenräume so zu gestalten, dass freies Lernen klassenübergreifend möglich sei. "Es ging darum, Räume zu schaffen, in denen die Schülerinnen und Schüler gerne sind." Auch für die Architektin Sne Veselinovic war der Bau dieser Schule eine "spannende Aufgabe".
Die Segnungsfeier gestaltete der für Bildung zuständige Oberkirchenrat Karl Schiefermair. Moderiert wurde die Feier von Maria Katharina Moser. Für die musikalische Umrahmung sorgten Schülerinnen und Schüler der Johann Sebastian Bach Musikschule sowie des Evangelischen Realgymnasiums Donaustadt.
Text: epdÖ
Foto: Diakonie Bildung/Mustafa Naqvi