Eine ausgezeichnete Pionierin

Inge Troch erhielt das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse

 
von Martina Schomaker
Vizekanzler  Reinhold Mitterlehner überreichte das Ehrenkreuz an Superintendentialkuratorin Inge Troch.
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner überreichte das Ehrenkreuz an Superintendentialkuratorin Inge Troch.

Mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ist am Freitag, 19. Juni, die Mathematikerin und Superintendentialkuratorin der Evangelisch-lutherischen Kirche in Wien, Inge Troch, im Audienzsaal des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ausgezeichnet worden.

„Was Sie geleistet haben, ist herausragend. Durch Ihre Arbeit setzen Sie sich für den Staat, also für die Gemeinschaft ein“, sagte Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner, der das Ehrenkreuz an Univ.-Prof. i.R. Troch überreichte. Mit Inge Troch ehrte der Minister acht weitere Wissenschaftler mit unterschiedlichen Auszeichnungen. „Es freut mich sehr, dass zwei Frauen unter Ihnen sind.“ Obwohl 60 Prozent der Studierenden weiblich seien, wären meist Männer Wissenschaftler mit Auszeichnung, so Mitterlehner.

Die Laudatio hielt die neue Sektionschefin für Budget, Personal und Wissenschaftskommunikation, SC Dr. Iris Rauskala. Die wissenschaftliche Karriere von Inge Troch habe 1966 begonnen, so Rauskala, als sie an der Technischen Universität (TU) in Wien promovierte und dort Hochschulassistentin wurde, bis sie 1974 zur außerordentlichen Professorin und 1975 zur Universitätsprofessorin für Mathematik an der TU ernannt wurde. „Eine Pionierin in der Naturwissenschaft und Technik“, zeigte sich die Sektionschefin beeindruckt.

Rauskala berichtete von den verschiedenen Ämtern und Abteilungsleitungen, die Inge Troch im Laufe ihrer Karriere an der TU übernommen hat. „Am 1. Oktober 2006 ging Univ.-Prof. Dr. techn. Inge Troch in den Ruhestand, sie arbeitet aber bis heute weiterhin in der Wissenschaft und genießt hohe internationale Anerkennung. Die von ihr ins Leben gerufene Konferenz ‘Mathematical Modelling‘ fand heuer zum achten Mal statt. Im Rhythmus von drei Jahren wird die Konferenz organisiert, zwischen 300 und 400 internationale Fachmathematiker kommen jedes Mal in Wien zusammen.“

Weiterhin, das sei ebenfalls hervorzuheben, so Rauskala, sei Inge Trochs Engagement für die Zeitschrift „Mathematical and Computer Modelling of Dynamical Systems“, hier ist Troch Editor-in-Chief.

Dankbar denke Inge Troch bei dieser Ehrung an ihre Eltern und jene, die sie unterstützt haben, mit „den mir geschenkten Talenten zu wuchern“, sagte die Superintendentialkuratorin im Anschluss an die Ehrung. „Diese Auszeichnung ist auch eine Anerkennung für alle, die sich mit mir auf das Abenteuer interdisziplinärer Forschung einließen; waren diese nun Ingenieure oder Mediziner. Wie oft gaben Fragen Studierender und Gespräche mit Kollegen wertvolle Anregungen! Jetzt will ich mit der Zeitschrift und den Konferenzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus anderen Fachgebieten zum Blick über den Zaun des eigenen Schrebergartens ermutigen“, so Troch.

„Heute freue ich mich einfach, dass nicht nur meine eigenen Arbeiten, sondern auch dieser grenzen-überschreitende Aspekt gewürdigt wurde.“ Die Mathematikerin hofft, dass sich viele jüngere Kolleginnen und Kollegen auf echte Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg einlassen.

„Ich freue mich von Herzen und bin sehr stolz, so eine gescheite, gebildete und wissenschaftlich fundierte Superintendentialkuratorin in Wien zu haben“, sagte Superintendent Hansjörg Lein im Anschluss an die Ehrung. „Heute ist mir wieder deutlich geworden, was für ein breites Spektrum Inge Troch hat. Sie ist nicht nur Mathematikerin, ich weiß, dass sie auch gesellschaftlich und Kunst-interessiert. Sie ist theologisch interessiert und hält regelmäßig und gern Andachten in der Superintendentur. – Inge Troch ist ein lernbegeisterter Mensch, was mich stets beeindruckt und was sich auch in ihrer Reisefreude rund um den Globus zeigt. Sie ist eine ‚Zukunftsdenkerin‘, ist offen für Neues und setzt sich ein für Innovationen.“

Text: Martina Schomaker

Fotos: Martina Schomaker, Bild 1 und 7 (Gruppenfoto) : Willy Haslinger

Weitere Artikel

Nach Oben