Evangelische Kirchen: „Gott lässt sich nicht instrumentalisieren“
Bischof Bünker, Landessuperintendent Hennefeld und Superintendent Schröckenfuchs kritisieren Hofer-Plakate Wien
Bischof Bünker, Landessuperintendent Hennefeld und Superintendent Schröckenfuchs kritisieren Hofer-Plakate
Wien (epdÖ) – Kritik an den neuen Plakaten des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer kommt von den Spitzenvertretern der drei Evangelischen Kirchen in Österreich. „Gott lässt sich nicht für eigene Absichten oder politische Zwecke instrumentalisieren“, heißt es in einer Stellungnahme von Bischof Michael Bünker (Evangelische Kirche A.B. in Österreich), Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Evangelische Kirche H.B. in Österreich) und Superintendent Stefan Schröckenfuchs (Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich), die am Montag, 24. Oktober, veröffentlicht wurde. Am Freitag hatte Hofer neue Plakate vorgestellt, die mit dem Satz „So wahr mir Gott helfe“ versehen sind.
Selbstverständlich sei es „gutes Recht eines jeden Christenmenschen“, sich öffentlich zum Glauben zu bekennen und sich mit der Bitte um Hilfe an Gott zu wenden. „Wir lehnen es jedoch ab, Gott für Wahlkampagnen zu bemühen“, so die Repräsentanten der drei Evangelischen Kirchen. Sie wenden sich gegen eine Instrumentalisierung Gottes für eigene Absichten oder politische Zwecke. Dies sei gemeint, wenn es im Gebot der Bibel heißt: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“
Gleichzeitig erinnern Bünker, Hennefeld und Schröckenfuchs daran, „dass Gott nach christlichem Verständnis jener Gott ist, wie er sich in der Bibel offenbart“. Der Gott der Bibel sei kein „christlich-abendländischer“, sondern ein universaler Gott, der Partei ergreife für schwache, arme und notleidende Menschen. Aus diesem Gottesverständnis resultierten der Einsatz und eine besondere Verantwortung auch für alle Schwachen in der heutigen Gesellschaft. Dazu zählen, so die Evangelischen Kirchen, „heute ganz besonders auch Flüchtlinge und Fremde“.
„Gott für die eigenen politischen Interessen einzuspannen und ihn in Verbindung mit dem Hinweis auf das christliche Abendland zumindest indirekt als Kampfansage gegen andere Religionen und Kulturen einzusetzen, erachten wir als Missbrauch seines Namens und der Religion“, heißt es weiter in der Stellungnahme.
Die missbräuchliche Verwendung des Namens Gottes hat auch der Superintendent der evangelischen Diözese Salzburg-Tirol, Olivier Dantine, heftig kritisiert. „Da wird Gott missbräuchlich als Chiffre für eine ‚abendländische Kultur‘ verwendet, und – weil als Wahlkampfmotto benutzt – es wird Gott für das Wahlprogramm in Beschlag genommen“, schreibt der Superintendent in einem Posting auf seiner Facebook-Seite.
Die Stellungnahme im vollen Wortlaut finden Sie hier.