Graz: Empfang im Landhaus für die Delegierten der Synode
Landtagspräsidentin Khom: „Danke, dass Sie Verantwortung übernehmen“
Graz (epdÖ) – Die Dringlichkeit, gemeinsam Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, betonte die steirische Landtagspräsidentin Manuela Khom bei einem Empfang am Donnerstagabend, 5. Dezember, für die Delegierten der Evangelischen Synode im Grazer Landhaus. „Ihre und unsere Arbeit hier in diesem Haus haben viele Gemeinsamkeiten“, sagte Khom zu den Delegierten der Synode. Beide bräuchten das Verantwortungsbewusstsein, um zu sagen: „Wir wollen für die Menschen – wir für das Land, Sie für die Kirche – etwas tun.“
Khom unterstrich, dass das nur im Miteinander funktioniere. Das Gestalten der Zukunft sei nicht immer einfach, „aber ich glaube trotzdem, dass es gerade in Zeiten wie diesen ganz besonders wichtig ist, dass wir Menschen finden, die Verantwortung übernehmen“, so die Landtagspräsidentin. „Sie tun das, und darum ein herzliches Danke – weil ich glaube, dass es in diesen Zeiten wichtig ist, auch den Glauben mitzunehmen“, sagte Khom, die sich als „gläubige Katholikin“ bezeichnete.
Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs dankte für die Einladung an diesen auch kirchengeschichtlich besonderen Ort. Sie berichtete von Debatten auf der Synode, bei denen es nicht immer breiten Konsens gegeben habe. Wohl aber beim Thema Karfreitag (mehr dazu hier). Der Wunsch nach dem Karfreitag als Feiertag für alle sei „ein Thema, das wir Ihnen als Spitzenvertreterin der Steirischen Landespolitik sehr ans Herz legen wollen“.
Grazer Landhaus: Bezugspunkte zur Geschichte der Evangelischen
Dem Empfang vorangegangen war eine historische Einführung in das Landhaus durch den Direktor des Landtages, Maximilian Weiss. Das Grazer Landhaus weist auch Bezugspunkte zur Geschichte der Evangelischen auf. So wurde das Landhaus von den damals mehrheitlich evangelischen Landständen errichtet, die im 16. Jahrhundert in starker Konkurrenz zu den katholischen Landesherren mit ihrem Sitz auf der Grazer Burg standen und ab 1549 offen als protestantische Körperschaft auftraten.
Dass vor 25 Jahren im Rittersaal des Landhauses das Ökumenische Forum Steiermark gegründet wurde, sei „keine Selbstverständlichkeit“, erklärte der steirische Superintendentialkurator Michael Axmann im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. 2017, im Jubiläumsjahr 500-Jahre-Reformation, wurde im Hof des Landhauses ein ökumenischer Gedenkstein verlegt, der die Inschrift „1517 – 2017: gegeneinander – nebeneinander – miteinander“ trägt. Der damalige Landeshauptmann Hermann Schützenhofer hatte sich zu diesem Anlass offiziell für das Unrecht, das Evangelische auch von Seiten politischer Machtträger in der Geschichte erleiden mussten, entschuldigt.
Klima eines tragfähigen Miteinanders
In der Gegenwart sei das Klima zwischen den politisch Verantwortlichen im Land und den Kirchen ebenso wie zwischen den Kirchen durch ein tragfähiges Miteinander geprägt, unterstrich Axmann. Dass dieses „gute Miteinander“ auch weiter gepflegt werde, zeige sich nicht zuletzt daran, dass die Kirchen jährlich zum ökumenischen Empfang im Landhaus zusammenkommen.
Im Rahmen des Empfanges wurde auch der diesjährige gesamtösterreichische Diakoniepreis vergeben. Der von der ERSTE Stiftung mit insgesamt 10.000 Euro dotierte erste Preis geht an den Evangelischen Gemeindeverband Leibnitz-Radkersburg für das Projekt „Der Leibnitzer Kreislaufgarten – Menschliches Zusammenleben als Sonderfall der Ökologie“ und an die „AKTIONSGRUPPE ME/CFS Mödling – Aufklärung zur Krankheit und fehlenden Versorgungssituation“, ein Projekt der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Mödling. (Mehr zum Diakoniepreis finden Sie hier.)
Bilder von der Synode finden Sie auf: foto.evang.at