Himmelwärts
Michael Chalupka über Glauben und Vertrauen
Was ist der Himmel? „Das wäre der Himmel auf Erden: Wenn wir alles, was wir hören, glauben könnten. Wenn wir alles, was wir sehen, für gut halten könnten. Wenn wir allen, denen wir begegnen, vertrauen könnten“, so antwortete darauf der Theologe Manfred Josuttis. In dieser Antwort schwingt schon mit: Den Himmel auf Erden, den gibt es nicht.
Aber wir kennen die Richtung, in die es himmelwärts geht. Die Richtung heißt Vertrauen. Vertrauen ist die himmlische Währung, die sich in der Welt bewährt. Im Straßenverkehr gilt der Vertrauensgrundsatz. Wer sich an die Regeln hält, kann grundsätzlich damit rechnen, dass sich alle anderen – Kinder ausgenommen – auch daran halten, und so alle sicher nach Hause kommen.
Würden wir einander im Straßenverkehr grundsätzlich misstrauen, wäre das Chaos vorprogrammiert. An dem Zitat „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ ist alles falsch, zum einen, dass es Lenin zugeschrieben wird, zum anderen, dass es die Dinge auf den Kopf stellt. Denn ohne Grundvertrauen kommen wir nicht durchs Leben.
Wer darauf vertraut, dass das Leben es gut mit einem meint, wer auf seine Nächsten vertrauen kann, hat es leichter im Leben, geht aber auch das Risiko ein, enttäuscht zu werden. Denn den Himmel auf Erden, den gibt es nicht. Da kommt der Glaube ins Spiel. Glauben heißt vertrauen und leben trotz des Risikos, enttäuscht zu werden – im Vertrauen darauf, dass der Himmel das Ziel bleibt.