Ein Leib

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka zum biblischen Motto der Weltversammlung der lutherischen Kirchen in Krakau

Niemand ist eine Insel. Keiner lebt für sich allein. Wir sind aufeinander angewiesen. Der Apostel Paulus hat das für die ersten christlichen Gemeinden mit dem Bild des einen Leibes beschrieben. Alle gehören zu dem einen Leib und kein Glied des Leibes ist besser oder wichtiger als andere. „Der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib, so gehört es doch zum Leib.“

Derzeit tagt in Krakau die Weltversammlung der lutherischen Kirchen. Sie hat sich das Motto: „Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung!“ gegeben. Der tschechische Soziologe, Philosoph und katholische Priester Thomas Halik hat dieses Bild in seinem Vortrag erweitert. „Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung. Das betrifft nicht nur die Christinnen und Christen, sondern alle Menschen, und alle Lebensformen auf dieser Erde, dass wir einen Leib bilden.“

Der Gedanken, mit allen Menschen eine unentrinnbare Gemeinschaft zu bilden, ist in Zeiten des Krieges und der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ein schwieriger. Deswegen braucht es die Hoffnung, die Hoffnung darauf, dass der Egoismus und die Gewalt nicht Recht erhalten, sondern der Geist des Lebens, mit dem wir Menschen beschenkt sind, in der Bewahrung und Erneuerung der Schöpfung das letzte, gültige Wort behält.

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