Neue Website für den Interreligiösen Dialog in Österreich
Wer sich über den interreligiösen Dialog in Österreich informieren will, wird jetzt unter Interreligioeserdialog.at fündig. Die Website ist nun online und auf Deutsch und Englisch verfügbar.
Sie wurde von Wolfram Reiss, Professor für Religionswissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, und Robert Wurzrainer initiiert und konzipiert. Die Umsetzung erfolgte als ein gemeinsames Projekt mit Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen, wie Reiss am Dienstag gegenüber Kathpress sagte.
In religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaften sei „die Vielfalt unterschiedlicher Religionen, intra-religiöser Strömungen und Konfessionen eine Tatsache, die sowohl als Bereicherung als auch als Herausforderung wahrgenommen wird“, so der Religionswissenschaftler. Nicht selten werde Religion als Ursache für Konflikte benannt.
Religion als Teil der Identität
Gleichzeitig sei sie für viele Menschen auch integraler Teil ihres Lebens und ihrer Identität. „Für ein respektvolles und friedliches Miteinander sind daher Möglichkeiten der Begegnung, des Austausches und des wechselseitigen Kennenlernens von und zwischen den unterschiedlichen Religionen von großer Bedeutung.“ Diese Möglichkeiten böten die vielen Initiativen, die sich österreichweit im interreligiösen Dialog engagieren.
Die neue Website sei daher aus dem Wunsch entstanden, einen Überblick über die verschiedenen Initiativen zum interreligiösen Dialog in Österreich zu geben, da eine Gesamtübersicht hierzu bislang fehlt. Reiss: „Sie soll jedoch nicht nur über Initiativen in Österreich informieren und sie in der Öffentlichkeit besser bekannt machen, sondern auch für die Initiativen selbst einen Weg präsentieren, um ähnliche Projekte kennenzulernen, mit diesen in Kontakt zu treten, sich zu vernetzen oder neue Projekte zu starten.“
Praktische Zusammenarbeit
Vorgestellt werden neben Initiativen von Institutionen und Kooperationen, die den interreligiösen Dialog fördern, vermitteln und analysieren, auch Formen der praktischen interreligiösen Zusammenarbeit in privaten, öffentlichen und staatlichen Organisationen sowie Initiativen von NGOs und Religionsgemeinschaften.
„Auch einige Initiativen, die über lange Jahre große Bedeutung im interreligiösen Dialog hatten, aber aktuell nicht mehr aktiv sind, wurden aufgenommen, weil sie bei einer Dokumentation der Geschichte des interreligiösen Dialogs nicht fehlen dürfen“, so Reiss.
Um das Projekt zu realisieren, wurden im Rahmen zweier Seminare Dialoginitiativen von Studierenden recherchiert und in einer einheitlichen Struktur erfasst, die den Charakter der jeweiligen Initiative verdeutlichen soll. Neben dem Titel der jeweiligen Dialoginitiative werden Initiatoren, Anlass, Adressaten, Ziele, Themen, Dauer, Aktivitäten, Organisationsform, Finanzierung, Produkte und Website, Social Media und Kontaktdaten in Kurzform beschrieben.
Sammelband über „Religiöse Vielfalt“
Bereits im Juli 2022 ist der von Wolfram Reiss und Karsten Lehmann herausgegebene Sammelband „Religiöse Vielfalt in Österreich“ erschienen, in dem versucht wurde, eine Übersicht über die religiöse Landschaft in Österreich zu geben, die über die anerkannten Religionsgemeinschaften hinausgeht.
Kleine Religionsgemeinschaften, die Diversität innerhalb der Religionsgemeinschaften sowie auch die atheistischen und agnostischen Positionen wurden mit einbezogen. Des Weiteren wurde die Verflechtung der Religionen mit verschiedenen Bereichen der Gesellschaft aufgezeigt, wie etwa Politik, Recht, Wirtschaft, Medien, Kunst und Bildung.
Laut Reiss wurde das Projekt im Rahmen der „Anwendungsorientierten Religionswissenschaft“ entwickelt, die vom Lehrstuhl für Religionswissenschaft der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien vertreten wird. Eines der Ziele dieses Zugangs sei es, aktuelle Fragestellungen der Gesellschaft aufzugreifen, durch wissenschaftliche Forschung in die Gesellschaft hineinzuwirken und die Erkenntnisse aus dieser Forschung für die Allgemeinheit bereitzustellen
red, religion.ORF.at/KAP