Freundlich und liebevoll
Michael Chalupka über das achtsame und aufmerksame Miteinander einer Pfarrgemeinde
„Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um.“ Wer so eine Ermahnung, wie sie im Brief an die Epheser im Neuen Testament steht, schriftlich bekommt, der scheint sie auch nötig zu haben. Es gibt aber auch Orte, wo das einfach so ist. Das habe ich letztes Wochenende in Neuhaus am Klausenbach am südlichsten Zipfel des Burgenlands erlebt.
Dort hat sich ein junger Mann, der Vater geworden ist, gemeinsam mit seiner Tochter taufen lassen. Er kommt aus einer großen Stadt im Norden Deutschlands. Der Liebe wegen ist er in den Süden gezogen, hat Arbeit gefunden, ist in die Evangelische Gemeinde hineingewachsen und hat dort Heimat gefunden. Er hat die Gemeinde als freundlich, geduldig und liebevoll erlebt. Wie schön, dass einer das erleben kann.
Wie freundlich, liebevoll und in diesem Fall besonders achtsam und aufmerksam die Gemeinde tatsächlich ist, habe ich nach dem Gottesdienst selbst erlebt. Vor Wochen hatte ich an dieser Stelle ganz nebenbei geschrieben, dass meine Lieblingsapfelsorte die Schafnase ist. Diese alte Apfelsorte ist auch im Südburgenland gar nicht mehr einfach zu finden, und doch habe ich mit einem Kistchen Schafnasen reich beschenkt die Heimreise angetreten. Der Winter kann kommen, und mit jedem Bissen sage ich mir selber: „Sei freundlich, geduldig und gehe nachsichtig und liebevoll mit deinen Nächsten um.“