URGENT ACTION
Michael Chalupka über den Unterschied, die Bibel zu lesen oder sich mit ihr fotografieren zu lassen
„ACHTUNG! Wir treffen uns heute um 11.30 vor der Kirche! Bitte bringen Sie Mistkübel, Besen und Ihren Gebetsbegeisterung mit!“ So hat die Trinity-Kirche im Süden Chicagos ihre Gemeindemitglieder aufgerufen mitzuhelfen die Spuren des Vandalismus, die durch die gewaltsamen Proteste in den Läden ihrer Nachbarschaft angerichtet wurden, aufzuräumen.
Es ist eine mehrheitliche schwarze Gemeinde, die stolz ist auf Ihre afrikanischen Wurzeln und sich selbst an den friedlichen Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus beteiligt. Ihr Pfarrer Otis Moss III. meinte nach den Demonstrationen. „Wir sind nicht schuld an den Ausschreitungen, aber wir alle fühlen uns verantwortlich für unsere Nachbarschaft und unser Land.“
Zur gleichen Zeit als die Gemeinde in Chicago sich betend mit Besen und Kübeln in den Händen ans Aufräumen machte, ließ der amtierende Präsident der USA den Weg vom Weißen Haus zur St. John‘s Church mit Tränengas und Polizeiknüppeln von friedlichen Demonstrierenden räumen, um sich sodann mit der Bibel in der Hand vor der Kirche fotografieren zu lassen. Er betrat die Kirche nicht. Er betet nicht. Wie ein trotziges Kind hielt er ungelenk die Bibel in die Kamera. Währenddessen wurden in Chicago betend die Besen geschwungen. Niemand hielt dort eine Bibel in die Kamera. Denn die Gemeindeglieder der Trinitiy-Kirche wussten was das Land braucht. Sie hatten ihre Bibel gelesen.