Umkehr
Michael Chalupka über das Sich-bewusst-Werden der eigenen Fehler als Anfang eines neuen Weges
Es läuft nicht immer alles rund im Leben. Wir bemühen uns, wir rackern. Wir erreichen vieles und scheitern doch an einigem. Stolz zu sein auf das Erreichte fällt leicht. Doch sich einzugestehen, dass man manches versemmelt hat oder gar schuldig geworden ist, das fällt schwer.
Wer will schon schuld an etwas sein? Und trotzdem kann man Schuld auf sich laden, weil das, was man tut, einfach Folgen hat, manchmal auch Folgen, die nicht beabsichtigt waren. Ich habe mich gefreut, als ich mir die ersten Flugreisen leisten konnte. Dass ich damit auch zum Klimawandel beigetragen habe, war mir weder bewusst, noch hätte es mich an meinem schönen Kreta-Urlaub gehindert.
In der christlichen Tradition wird Schuld auch als Sünde benannt. Und wer will schon ein Sünder sein? In Österreich hat höchstens der „arme Sünder“ Tradition, der, der einfach Pech gehabt hat im Leben. Wer sich aber als Sünder bekennt, der hat etwas erkannt. Er hat erkannt, dass er oder sie etwas falsch gemacht hat, das jemand anderem zum Schaden gereicht hat.
Deshalb ist das Sündenbekenntnis, das Sich-bewusst-Werden der eigenen Fehler, zentral im Gottesdienst und im Leben. Diese Erkenntnis ermöglicht einen Neuanfang, ermöglicht das Leben neu zu ergreifen, ermöglicht Umkehr. Sich als Sünder zu erkennen, ist nicht das Ende des Weges, es ist der Anfang. Es ist der Anfang eines neuen Weges und bei einem gnädigen Gott auch der Vergebung.