Sommerakademie 2024 erörtert Lösungen zum Frieden

 
von Evangelischer Pressedienst

Kremsmünster: Theologie, Wissenschaft und Politik im Dialog

Kremsmünster (epdÖ) – Unter dem Motto „Frieden stiften“ hat am Mittwoch, 10. Juli, im Stift Kremsmünster die 25. Ökumenische Sommerakademie 2024 begonnen. Dabei erörtern bis Freitag, 12. Juli, Vertreter:innen aus Kirche, Politik und Gesellschaft die Frage, „ob und wie Frieden in kriegerischen Konflikten hergestellt werden kann“. Die aktuellen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten geben diesen Fragen auch in Europa besondere Aktualität.

„Gerade jetzt, wo der Krieg an die Haustüren Europas gerückt ist“, lebe die Sommerakademie vor, wie gute und nachhaltige Lösungen für den Frieden gefunden werden können, eröffnete Landeshauptmann Thomas Stelzer die renommierte Veranstaltung. Der frühere ORF-Intendant Helmut Obermayr, Moderator und Mitbegründer der Sommerakademie, äußerte die Überlegung, wie Frieden angesichts des Leids der vom Krieg betroffenen Menschen gelingen könne und welche Aufgaben die Kirchen „in dieser vom Krieg durchzogenen Welt“ hätten. Dazu referierten unter anderem Superintendentialkuratorin Renate Bauinger, der römisch-katholische Linzer Bischof Manfred Scheuer, der Rektor der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz Christoph Niemand sowie der Journalist und ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz. In seinem Eröffnungsvortrag gab Wehrschütz einen Überblick über Krieg und Frieden in Geschichte und Gegenwart. Die politischen Aspekte von Konflikten und Kriegen analysierten der Historiker Hannes Leidinger und der Politikwissenschaftler Oliver Hildalgo.

Superintendentialkuratorin Bauinger fragte, wie man in Zeiten von Krieg über Frieden sprechen könne: Das heiße, „über etwas sprechen, das es nicht gibt. Solange der Mensch auf dieser Erde lebt, hat er sich der Gewalt und dem Krieg verschrieben.“ Am Ende sollte der Frieden jedoch nicht aus dem Blick verloren werden, so Bauinger. Bischof Scheuer nahm in seiner Rede Bezug auf Immanuel Kants Werk „Zum ewigen Frieden“ und betonte: „Frieden stellt keinen natürlichen Zustand dar, sondern muss gestiftet werden.“

Inwieweit christliche Kirchen zu Frieden und Versöhnung beitragen können, untersuchten die evangelischen Theologinnen Eva Harasta und Alexandra Battenberg sowie die katholische Theologin und Sozialwissenschaftlerin Katja Winkler. Diese Frage war auch Thema einer Diskussionsrunde von Kirchenvertretern wie des oberösterreichischen Superintendenten Gerold Lehner, des armenisch-apostolischen Bischofs Tiran Petrosyan sowie des katholischen Militärbischofs Werner Freistetter. KU-Rektor Niemand hob die Bedeutung des Themas „Frieden stiften“ hervor und schlug eine Brücke zum Propheten Jesaja: „Das Werk der Gerechtigkeit ist der Friede.“ Um Frieden zu stiften, müsse man Niemand zufolge in kleinen Schritten auf allen Ebenen mehr für Gerechtigkeit sorgen.

Die Ökumenische Sommerakademie findet jährlich in der ersten oberösterreichischen Sommerferienwoche statt. Sie stellt sich einem aktuellen Thema, das von Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen beleuchtet wird. Die Sommerakademie setzt sich im Dialog von Theologie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen mit aktuellen Fragen auseinander, worauf die Menschen Antworten von den Kirchen erwarten. Die etwa 400 Teilnehmer:innen nutzen selbst die Möglichkeit zur Diskussion mit den Referent:innen im Plenum und untereinander in den Pausen. Die Ökumenische Sommerakademie ist eine Veranstaltung des Evangelischen Bildungswerks Oberösterreich, der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, der Kirchenzeitung der Diözese Linz, des Stiftes Kremsmünster, der Religionsabteilung des ORF sowie des Landes Oberösterreich. Der ORF Oberösterreich und die Oberösterreichischen Nachrichten sind Medienpartner.

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