NÖ: Evangelische Pfarrer im Hochwassereinsatz

 
von Evangelischer Pressedienst

Feuerwehrkuraten und ökumenische Notfallseelsorge unterstützen Betroffene und Einsatzkräfte

Wien/St. Pölten (epdÖ) – In den Hochwassergebieten in Niederösterreich waren beim verheerenden Hochwasser der letzten Tage auch evangelische Pfarrer im Einsatz: die beiden Feuerwehrkurate Hans-Jörg Kreil in Krems und Markus Lintner in Mödling sowie Andreas Lisson, Pfarrer i.R. und Notfallseelsorger in Gloggnitz.

Als Feuerwehrkurat der Freiwilligen Feuerwehr Krems ist Pfarrer Hans-Jörg Kreil gleichermaßen Seelsorger wie auch Feuerwehrmann. Während der Einsatzalarme war Kreil zwar nicht direkt in Krems, hat aber danach bei Aufräumarbeiten mitgeholfen. „Angestanden ist die Reinigung einer Tankstelle nahe der Donau, denn die war ordentlich mit Schlamm voll, der sich in den nächsten Tagen wohl erhärtet und für ganz andere Probleme gesorgt hätte“, berichtet Kreil gegenüber dem epdÖ. „Mit einem Wasserschlauch bewaffnet“ wurde der Schlamm weggespritzt.

Bei Einsätzen ist Kreil in erster Linie Feuerwehr-Kamerad. „Sie wissen, dass ich Pfarrer bin und es werden auch gerne Scherze in dieser Richtung gemacht“, erzählt er. So in der Art: „Na jetzt kann ja nichts mehr schief gehen“, wenn die Feuerwehrleute ihn vor dem Einsatz sehen. Bei verschiedenen Veranstaltungen, wo ein geistlicher Impuls gewünscht wird „bin ich dann doch stärker als Geistlicher präsent“. Und es kommt öfters dazu, dass er „über Kirche ausgefragt“ werde. „Nicht immer und nicht mit allen, aber trotzdem immer wieder.“

Als Feuerwehrmann ausklinken, um den Gottesdienst vorzubereiten

Markus Lintner ist Feuerwehrkurat der Freiwilligen Feuerwehr Mödling und Bezirksfeuerwehrkurat für den Bezirk Mödling. Am ersten Tag des Hochwassers war er als Einsatzfahrer und für die Ausrüstung im Fahrzeug verantwortlich. Mit seinen Kameraden von der Feuerwehr wurden umgestürzte Bäume entfernt. Am Nachmittag „musste ich mich ausklinken und den Gottesdienst für Sonntag fertig vorbereiten“, sagt er gegenüber dem epdÖ. Die Kameraden waren bis kurz vor Mitternacht im Einsatz. Auch am Sonntag und Montag rückte Lintner mit der Feuerwehr aus. Sandsäcke wurden in das Zentrum von Mödling gebracht, wo der Mödlingbach über die Ufer zu treten drohte.

Nach den Einsätzen selbst galt es, „die Fahrzeuge wieder einsatzbereit zu machen, Motorsägen zu warten, Tauchpumpen zu säubern, Schläuche zu waschen, Benzinkanister zu füllen und vieles mehr“. Am Montagabend sei er „müde, aber zufrieden ins Bett gefallen“, erzählt Lintner. Insgesamt hatte die Freiwillige Feuerwehr Mödling in diesen drei Tagen 164 Einsätze.

Ökumenische Notfallseelsorge: Hilfe für Betroffene und Einsatzkräfte

Andreas Lisson, pensionierter Pfarrer und aktiver Notfallseelsorger, ist Feuerwehrmitglied in Gloggnitz. Gegenüber dem epdÖ schilderte er die dramatische Lage in den Hochwassergebieten. Die kirchlich-ökumenische Freiwilligenorganisation sei permanent mit allen verfügbaren Kräften in den Katastrophengebieten im Einsatz. „Menschen, die gerade evakuiert wurden und teilweise all ihr Hab und Gut verloren haben, oft schwer traumatisiert sind, sind unglaublich dankbar, dass jemand für sie da ist, der ihnen zuhört, dem sie erzählen und ihr Leid klagen dürfen“, berichtet Lisson. Aber nicht nur Betroffene hätten Hilfe nötig. Lisson hat auch Feuerwehrkameraden betreut, „denen es gut getan hat, ihre Erlebnisse zu schildern“.

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