Niemals vergessen!

Worte des Superintendenten zum Pessachfest 5775 / 2015

 
von Martina Schomaker
Superintendent Hansjörg Lein in seinem Büro in der Hamburgerstraße.
Superintendent Hansjörg Lein in seinem Büro in der Hamburgerstraße.

„Das Pessachfest wird im Judentum vom 4. April bis zum 11. April 2015 gefeiert und ist eines der drei wichtigen Wallfahrtsfeste, das im jüdischen Frühlingsmonat Nissan gefeiert wird. Pessach wird mit dem ersten Frühjahrsvollmond eingeleitet. Mit den Festlichkeiten soll der Leidensgeschichte des jüdischen Volkes gedacht werden“, erklärt der „Kleine Kalender“ im Internet.

Zum Pessachfest richtet auch Superintendent Mag. Hansjörg Lein seine Segens- und Friedenswünsche an die jüdische Gemeinde:

Genau vor 70 Jahren – Anfang April 1945 tobte in den letzten Kriegstagen der Kampf um die Stadt Wien. Dann endlich konnte die Befreiung vom Nazi-Wahnsinn gefeiert werden, der so unendlich schreckliches Leid über die Menschheit gebracht hatte. Im Herbst 1945 gab es dann im Wiener Künstlerhaus eine antifaschistische Ausstellung „Niemals vergessen!“

Dieses Motto zieht sich auch durch die Heiligen Schriften der Bibel.

Im Lied des Mose (im Buch Reden bzw. Dtn 32) lesen wir:

„Erinnert euch an vergangene Zeiten, fragt eure Väter, wie es früher war, und  eure Alten fragt, die werden es euch sagen.“

Schon immer, doch besonders heute ist es wichtig, die Erinnerung an Geschehenes wachzuhalten. Und all die Gräuel nicht in die Vergessenheit sinken zu lassen – die Demenz, der Gedächtnisverlust,  ist ja ein sehr aktuelles Phänomen…

Als Gläubige sind wir der festen Überzeugung, dass G´ tt selbst Gedächtnis ist. Bei IHM wird nichts vergessen. Kein Name eines ermordeten Kindes, kein Ort, an dem unvorstellbare Grausamkeiten verübt wurden.

Wenn die jüdische Gemeinde Pessach feiert, erinnert sie sich der großartigen und wunderbaren Befreiungstat G 'ttes, als ER sein versklavtes Volk aus der Unterdrückung im pharaonischen Ägypten herausholte. So wird von Jahr zu Jahr, und von Generation zu Generation die Erinnerung weitergegeben, damit für alle Zeiten gilt: „Niemals vergessen!“ Dann lebt die Hoffnung, dass wir Menschen lernfähig sind!

Mit herzlichen Segens- und Friedenswünschen

Mag.Hansjörg Lein

Superintendent der Evangelischen Kirche A.B. in Wien

Die Segens- und Friedenswünsche sind nachzulesen im Grußwort der aktuellen Ausgabe der jüdischen Kulturzeitschrift „DAVID“.

  

Weitere Infos: http://www.davidkultur.at/

Text: Hansjörg Lein

Foto: Evangelische Superintendentur A.B. in Wien

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