Nicht Abgrenzung braucht es, sondern Solidarität mit den Menschen

Stellungnahme zur Entdeckung der toten Flüchtlinge im Burgenland

 
von Martina Schomaker
Solidarität mit den Menschen wird gefordert.
Solidarität mit den Menschen wird gefordert.

Gemeinsame Stellungnahme der Superintendenten der Evangelischen Kirche A.B. und des Landessuperintendenten der evangelischen Kirche H.B. in Österreich

zur Entdeckung der toten Flüchtlinge im Burgenland:

Die Superintendenten der Evangelischen Kirche A.B.  und der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich sind zutiefst entsetzt über den grausamen Tod so vieler geflüchteter Menschen, über die Tragödie, die am Donnerstag auf der A4 im Burgenland offenbar wurde. Wir trauern um diese Menschen, die in ihrer Not den Weg zu uns gesucht haben und beten für ihre Familien und Freunde.

Dass skrupellose Menschen die Not vieler Menschen ausnutzen und ihr Leben aufs Spiel setzen, ist erschütternd. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige der Ursachen für die Tragödien an den EU-Außengrenzen – und eben jetzt auch in unserem Land – auch in der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik liegen, die Flüchtlinge auf diese gefährlichen Wege zwingt. Wir schließen uns der Meinung vieler in der Flüchtlingsfrage engagierter Menschen an, dass einerseits Erstauffanglager am Rande der Krisenregionen dringend notwendig sind, in denen Asylansuchen bereits gestellt und bearbeitet werden können, und dass andrerseits die europäischen Staaten nur durch die Schaffung legaler Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge dem Geschäft mit Menschenleben beikommen können. Jetzt alleine nach mehr Grenzkontrollen zu rufen, ist nicht nur der populistische Ruf nach einem praktisch unwirksamen Instrument, sondern auch blanker Zynismus.

Nicht Abgrenzung braucht es, sondern Solidarität mit den Menschen, die aus bitterster Not zu uns fliehen. Gerade die Ängste, die auch noch in unverantwortlicher Weise geschürt werden, tragen letztlich zur Abschottung der europäischen Grenzen und damit zu solchen Tragödien entscheidend mit bei. So bitten wir die Menschen in unserem Land: Gehen wir mit einem offenen Herzen auf diese Menschen und ihre Not zu! Und machen wir uns bewusst: Wegzuschauen und den Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Lösung. Vielmehr sind jetzt aktive und konstruktive Initiativen gefragt, um in einem weit gespannten Miteinander eine der größten humanitären Herausforderungen der Gegenwart entschlossen aufzunehmen.

 

Foto: pixabay/Kathryn Rozier

Text:

·         Landessuperintendent Mag. Thomas Hennefeld, Evangelische Kirche H.B. in Österreich

·         Superintendent Mag. Olivier Dantine, Diözese A.B. Salzburg und Tirol

·         Superintendent Mag. Manfred Koch, Diözese A.B. Burgenland

·         Superintendent Dr. Gerold Lehner, Diözese A.B. Oberösterreich

·         Superintendent Mag. Hansjörg Lein, Diözese A.B. Wien

·         Superintendent Mag. Hermann Miklas, Diözese A.B. Steiermark

·         Senior Mag. Karl-Jürgen Romanowski, Diözese A.B. Niederösterreich

·         Superintendent Mag. Manfred Sauer, Diözese A.B. Kärnten und Osttirol

·         Militärsuperintendent DDr. Karl-Reinhart Trauner, Militärseelsorge

Weitere Artikel

Nach Oben