Lehner: „Beglückende Abhängigkeit“ der Kirchen voneinander
Ökumenisches Gebet in Linz zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
Linz (epdÖ) – Die Verbundenheit und Abhängigkeit der christlichen Konfessionen und Bekenntnisgemeinschaften hat der oberösterreichische evangelische Superintendent Gerold Lehner im Rahmen eines ökumenischen Gebets am Donnerstag, 21. Jänner, in Linz unterstrichen. Die entscheidende Frage sei nicht, „ob die anderen dem entsprechen, was wir für die Einheit als entscheidend ansehen“. Vielmehr gehe es darum, ob man gemeinsam der Verbundenheit mit Christus entspreche, so Lehner anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen, die am Montag, 25. Jänner, endete. An dem Gebet in der Kapelle des Linzer Priesterseminars nahmen RepräsentantInnen von fünf Kirchen in Oberösterreich teil.
Vertreten waren neben Lehner von der gastgebenden Römisch-katholischen Kirche Bischof Manfred Scheuer und Dompfarrer Maximilian Strasser, von der Altkatholischen Kirche Pfarrer Samuel Ebner und Vikarin Elisabeth Steinegger, von der Baptistengemeinde Linz Pastor Alexander Strecker, von der Serbisch-orthodoxen Kirche Erzpriester Dragan Micic sowie die Koordinatorin und Ökumene-Referentin Gudrun Becker (Römisch-katholische Kirche).
Lehner nahm Bezug auf das Motto der diesjährigen Gebetswoche („Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“) und verwies in seiner Predigt auf das biblische Bild der Weinstöcke. Diese entspreche teils dem Bild der Ökumene: „Viele Weinstöcke, jeder für sich, jeder führt seine eigene Existenz. Manchmal friedlich nebeneinander, manchmal auf Abstand bedacht, manchmal um die Ressourcen konkurrierend und einander das Wasser abgrabend.“
Stimmiger sei hingegen das Bild der Weinreben, die in lebensnotwendiger Verbundenheit, bedürftiger Abhängigkeit und wechselseitiger Bedingtheit miteinander verbunden seien, meinte Lehner. Diese Abhängigkeit sei keine Schwäche, sondern notwendig für die Freiheit: „Es gibt eine beglückende Abhängigkeit, die nicht den Verlust der Freiheit mit sich bringt, sondern diese erst im Miteinander vollendet.“ Das gelte für die Beziehung und Bezogenheit auf Gott hin, aber auch für die Beziehung der christlichen Kirchen zueinander. „Kirche-Sein ist ein Prozess des Heil-Werdens von Gott her“, so der evangelische Superintendent.
Am Ende des Gebetes spendete Bischof Manfred Scheuer, der innerhalb der römisch-katholischen Bischofskonferenz für den Bereich Ökumene zuständig ist, stellvertretend für die Vertreterinnen und Vertreter der Ökumene den Segen. Aufgrund der bestehenden Corona-Maßnahmen fand das ökumenische Gebet ohne Feiergemeinde, aber mit Masken und Abstand statt.
Sie können das Gebet auf auf www.dioezese-linz.at/oekumene nachsehen.