Kirchen begehen Tag des Judentums heuer online
Veranstaltungen am 17. Jänner in ganz Österreich
Wien (epdÖ) – Trotz des anhaltenden Lockdowns werden die Kirchen in Österreich am 17. Jänner den traditionellen „Tag des Judentums“ begehen – wenn auch in anderer Form als gewohnt. Damit wollen die Kirchen erreichen, dass sich Christinnen und Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden.
Der zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) findet am Sonntag, 17. Jänner, um 18 Uhr in der Anglikanischen Christ Church in Wien statt. Er ist coronabedingt nicht öffentlich, wird aber via Radio Maria und im Livestream (Infos dazu unter www.tagdesjudentums.at) übertragen. Den Gottesdienst gestalten der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der anglikanische Bischofsvikar Patrick Curran, der römisch-katholische Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Ćilerdžić, und der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan. Hennefeld wird auch die Predigt halten.
„Tag des Lernens vom Judentum“
Die Initiative zum „Tag des Judentums“ geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Die Zahl der Veranstaltungen hat dabei laufend zugenommen. Im vergangenen Jahr wurde ein „Tag des Lernens vom Judentum“ eingeführt. Entscheidend sei dabei der Leitgedanke, „nicht über das Judentum zu lernen, sondern vom Judentum und besonders mit Jüdinnen und Juden“. Dazu hätte es heuer u.a. auch vielfältige Veranstaltungen in Schulen und Jugendzentren geben sollen. Das dahinter stehende Dialogprojekt „Likrat“ (hebräisch „auf jemanden zugehen“) der Jüdischen Gemeinde bietet dazu vielfältige Begegnungsmöglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen an. Im Rahmen eines Onlinevortrags in St. Pölten wird es am Donnerstag, 14. Jänner, ab 19 Uhr vorgestellt. (Infos: www.hiphaus.at)
Als „Lerntag“ wurde für heuer der 12. Jänner fixiert. Das Katholische Bibelwerk und die Österreichische Bibelgesellschaft haben dazu gemeinsam mit dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit den Schweizer Rabbiner Michel Bollag zu einem Vortrag über jüdische Schriftauslegung eingeladen. Bollag setzt sich in seinem Vortrag mit dem „Neuen Bund“ aus jüdischer Perspektive – ein „heißes Eisen“ in der christlich-jüdischen Verständigung – auseinander. Der Vortrag findet online statt und beginnt am Dienstag, 12. Jänner um 18 Uhr. (Infos: www.tagdesjudentums.at)
„Wiener Gesera“
Die Initiative „Vernetzte Ökumene Wien West“ veranstaltet seit einigen Jahren jeweils im Vorfeld des 17. Jänner eine Einstimmung in den „Tag des Judentums“. Dieser Tag wäre heuer dem Gedenken an die „Erste Wiener Gesera 1420/21“ (Ermordung und Vertreibung der Juden aus Wien) gewidmet gewesen. Die Veranstaltung wurde coronabedingt auf 18. März verschoben.
Die Akademie am Dom (Theologische Kurse) hat anlässlich des Gedenkens an die Vertreibung der Juden aus Wien vor 600 Jahren die Historikerin und Judaistin Martha Keil vom Institut für Jüdische Geschichte Österreichs zu einem Vortrag eingeladen. Dieser Vortrag findet online statt am Freitag, 15. März, von 16 bis 18 Uhr. (Infos: www.theologischekurse.at)
Veranstaltungen in den Bundesländern
In Linz hatte das christlich-jüdische Komitee Oberösterreich für den 14. Jänner zu zwei Abendvorträgen (ab 19 Uhr) Vorträgen eingeladen. Der Salzburger Bibelwissenschafter Roland Cerny-Werner und der Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Benjamin Nägele sollten zum Thema „Warum immer wieder ‚die Juden‘? Antisemitismus in Verschwörungstheorien, Vorurteilen und aktuellen Erfahrungen“ referieren. Die Veranstaltung kann zwar physisch nicht stattfinden, an einer Online-Variante wird derzeit gearbeitet. (Infos: www.ku-linz.at)
In Innsbruck findet am 18. Jänner eine Online-Tagung zur „Bedeutung der Tora für Juden und Christgläubige“ statt. Dazu laden u.a. Bischof Hermann Glettler und der evangelische Superintendent Olivier Dantine ein. (Infos: www.hdb.dibk.at)