Karfreitag: Chalupka betont Auftrag und Leistung der Kirche für die Gesellschaft

 
von Evangelischer Pressedienst

Evangelisch-lutherischer Bischof in der ZIB2: „Umbruch zu einer Kirche, für die man sich begeistert”

Wien (epdÖ) – Die Evangelische Kirche habe einen Auftrag, sie hätte etwas anzubieten. Und „Wir haben etwas, was wir für diese Gesellschaft leisten“, betonte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka im Interview mit Margit Laufer in der ZIB2 am Karfreitag, 29. März. Die Evangelische Kirche sei eine Minderheitenkirche, die sich aber schon immer für das Ganze eingesetzt habe. Zum Thema Armut appellierte Chalupka in Richtung Politik für eine Mindestsicherung, die sich an der Armutsgrenze orientieren müsse.

Angesprochen auf die hohe Zahl an Kirchenaustritten verwies der Bischof auf eine Zeit der Veränderungen. „Wir sind in einem Umbruch: von einer Kirche, in die man hineingeboren wurde, zu einer Kirche, für die man sich begeistert und für die man sich auch entscheidet“.

Chalupka plädierte auch dafür, den Wert der Gemeinschaft zu stärken. „Wir müssen zeigen: Es ist wichtig, dass es Orte gibt, wo Menschen zusammen etwas gestalten und nicht nur für sich selbst des eigenen Glückes Schmied sind.“ Gleichzeitig erinnerte der Bischof daran, dass Isolation und Individualität zu großer Einsamkeit führten.

Initiativen und Appelle gegen Altersarmut

Zum Thema Armut in Österreich verwies der langjährige Direktor der Diakonie auf die Tatsache, dass „jede vierte Frau über 65 Jahren in Armut lebt, Mindestpensionistinnen sind oder von der Sozialhilfe leben“. Im Hinblick auf vielfältige konkrete Hilfestellungen der Kirchen berichtete Chalupka vom Projekt „eine von vier“ gegen Altersarmut der Grazer Kreuzkirche, das seit zehn Jahren Bedürftige unterstützt. In Richtung Politik betonte er, dass ein Land wie Österreich es sich leisten können müsse, dass es keine Armut gebe. „Eine Mindestsicherung muss sich an der Armutsgrenze orientieren“, so der Appell.

Außerdem brauche es Maßnahmen, die früher ansetzten, etwa ein Betreuungsnetz in der Elementarpädagogik, das es ermöglicht, „dass Alleinerzieherinnen auch arbeiten gehen können und nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind.“ Der Bischof sprach sich auch für eine Wohnungsoffensive aus. „Das ist im Moment der größte Teil, dass Menschen sich das Wohnen nicht leisten können.“

Angesprochen auf höhere Kirchenbeiträge stellte Chalupka klar, dass nicht der Kirchenbeitrag erhöht werde, „das ist ein Irrtum, er ist immer gleich“, nämlich immer derselbe Anteil. Der Kirchenbeitrag orientiere sich am Einkommen, und das sei in vielen Fällen durch die Inflationsabgeltung gestiegen. „Der Kirchenbeitrag ist ein Solidarbeitrag“, unterstrich Chalupka. Er hoffe, dass besserverdienende Menschen sich solidarisch zeigten, damit etwa Frauen in Armut vom Kirchenbeitrag befreit werden könnten.

 

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