Julia und die Rentiere

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über die Bedrohung indigener Völker

Die Rentiere hungern. Die Winter sind zu unbeständig. Auf extrem kalte Tage folgen Regentage. Der Regen gefriert zu Eis. Die Flechten und Moose unter dem Eis sind für die Herden nicht mehr erreichbar. „Wir sehen die Auswirkungen der Klimakatastrophe seit langem,“ berichtet Julia Rensberg aus Schweden bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die derzeit in Karlsruhe stattfindet. Julia Rensberg ist Delegierte der Evangelischen Kirche Schwedens, aber auch des Rates der Samen, der indigenen Bevölkerung. Sie spricht eindringlich zu Frauen und Männern, die über 120 christliche Kirchen aus aller Welt vertreten: „Unsere Rentierherden und mit ihnen unsere Kultur und unsere Sprache sind von der Vernichtung bedroht.“

„Die Erde, die uns mit Nahrung versorgt hat und uns das Leben ermöglicht, sie gehört nicht uns, aber sie bedarf jetzt unseres Schutzes. Wenn wir Gottes Liebe zur Schöpfung bezeugen wollen, dann muss die Weltgemeinschaft den Schutz von ‚Mutter Erde‘ auch leben.“

Julia Rensberg, die selbst Rentiere züchtet und noch keine Dreißig ist, blieb nicht die einzige, sie wurde ergänzt durch die Stimmen aus Jamaica, von den pazifischen Inseln, aus Papua Neuguinea oder aus dem Amazonasgebiet. Die indigenen Völker, die von und mit der Natur leben und deren Land geraubt wurde, sind die Ersten, die unter der Klimakatastrophe zu leiden haben. Ihre prophetische Stimme will gehört werden.

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