Gott ist an unserer Seite
Michael Chalupka über einen Gott, der sich berühren lässt
„Lieber Gott, unsere Gemeinschaft fehlt uns. Hilf, dass wir uns bald wiedersehen können!“ Dieses Gebet hat mir Sophia aus der Evangelischen Pfarrgemeinde Wien-Simmering geschickt für den heutigen Fernsehgottesdienst um 11 Uhr in ORF2. Ich hatte Kinder nach ihren Gebetsanliegen gefragt. Dazu hat sie ein Bild ihrer Kirche gemalt mit vergitterter Tür.
Die Gemeinschaft fehlt. Gerade am Karfreitag, da sind die Kirchen normalerweise so voller Menschen, wie sonst nie. In diesem Jahr spüren wir die Botschaft des Karfreitags besonders stark. Bedenken wir doch das Leiden Jesu am Kreuz. Der Blick auf das Kreuz lenkt unseren Blick auf die Erfahrungen des Leids, das gerade viele Menschen erleben. Wenn der Mann im Pflegeheim lebt und seine Frau ihn nicht sehen kann, wenn Krankheit und Tod mitten ins Leben hereinbrechen und die Verabschiedung nur im kleinsten Kreis stattfinden kann.
Gott selbst hat sich der Erfahrung des Leidens nicht entzogen. Er nimmt an unserem Leid Anteil. Der Gott an den wir glauben ist keiner, der unberührt über allem schwebt. Er lässt sich berühren durch unsere Ängste und Sorgen.
Deshalb können wir auch die Zukunft nicht der Verzweiflung überlassen, sondern gewisslich hoffen, dass die Liebe Gottes stärker ist als der Tod.
Deshalb hat Sophia in ihre Kirche als Blick in die Zukunft fröhliche Menschen gemalt und dazu geschrieben: „In dieser Kirche schenken wir uns Liebe!“